Energieverbrauch 2015 in Deutschland leicht gestiegen; Erneuerbare und Erdgas legen zu

Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 13.306 Petajoule (PJ) oder 454 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) Energie verbraucht, gut ein Prozent mehr als 2014.

Der Zuwachs gehe im Wesentlichen auf die etwas kühlere Witterung und den damit verbundenen höheren Heizenergiebedarf zurück, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen anlässlich der Vorlage ihres aktuellen Berichts zur Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland.

Zugewinne bei der Energieeffizienz
Auch die positive Konjunkturentwicklung sowie der Bevölkerungszuwachs führten nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einem Anstieg des Energieverbrauchs, der allerdings durch Zugewinne bei der Energieeffizienz nahezu ausgeglichen wurde. Ohne die verbrauchssteigernde Wirkung der kühleren Witterung wäre der Energieverbrauch um 0,4 % gesunken, betont die AG Energiebilanzen.
Bei den CO2-Emissionen werde es voraussichtlich nur zu einem geringfügigen witterungsbedingten Anstieg gegenüber dem Vorjahr kommen, da der Verbrauchszuwachs vor allem auf emissionsarme oder emissionsfreie Energieträger entfiel und der Verbrauch von Stein- und Braunkohle rückläufig war.

Anteil der erneuerbaren Energien um 10 % gestiegen
Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um fast 10 Prozent auf 1.669 PJ oder 56,9 Mio. t SKE. Während die Stromerzeugung aus Biomasse um rund 2 Prozent zunahm, sank der Beitrag der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) leicht ab. Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) stieg um 7 Prozent. Bei den Biokraftstoffen gab es einen Rückgang um 6 Prozent.

Unterschiedliche Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern
Der Mineralölverbrauch lag 2015 auf dem Niveau des Vorjahres (4.511 PJ oder 153,9 Mio. t SKE). Während der Verbrauch an Dieselkraftstoff vornehmlich infolge der höheren Nachfrage aus den Sektoren Verkehr und Bauwirtschaft anstieg, kam es bei den Ottokraftstoffen zu einem leichten Minus, weil der Bestand an PKW mit Benzinmotoren rückläufig war. Der Absatz an Flugkraftstoffen lag auf Vorjahreshöhe. Beim leichten Heizöl blieb ein Absatzanstieg aus, da die Verbraucher ihren Mehrbedarf trotz günstiger Preise überwiegend aus den Beständen gedeckt haben.
Der Erdgasverbrauch stieg um 5 Prozent auf 2.812 PJ beziehungsweise 95,9 Mio. t SKE. Hauptursache war die kühlere Witterung im ersten Halbjahr. Die im vierten Quartal erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs allerdings merklich.
Der Verbrauch an Steinkohle sank leicht auf 1.691 PJ oder 57,7 Mio. t SKE. Rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs an Steinkohle in Deutschland entfallen auf die Stromerzeugung. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie lag auf der Höhe des Vorjahres.
Der Verbrauch an Braunkohle blieb 2015 knapp unter dem Wert des Vorjahres und erreichte 1.567 PJ beziehungsweise 53,5 Mio. t SKE. Rund 90 Prozent der Förderung wurden in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Die Stromerzeugung aus Braunkohle lag mit rund 155 Terawattstunden (TWh) ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres.
Bei der Kernenergie gab es ein Minus von rund 6 Prozent, was auf die Außerbetriebnahme des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld Mitte 2015 zurückzuführen ist.
Der ausführliche Bericht zur Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2015 steht unter www.ag-energiebilanzen.de zum Download bereit.

 

21.03.2016 | Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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