Kopernikus-Projekte: 230 Partner starten Forschungsinitiative zur Energiewende

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gab am 05.04.2016 die vier ausgewählten „Kopernikus-Projekte für die Energiewende“ bekannt. In ihnen sollen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam über einen Zeitraum von zehn Jahren technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems entwickeln.

Mit dem Start der Kopernikus-Projekte gehe die größte deutsche Forschungsinitiative zur Energiewende in vier Schlüsselbereichen in die Umsetzung, betont das BMBF.
Dabei geht es um die Entwicklung von Stromnetzen, die Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energie durch Umwandlung in andere Energieträger, die Neuausrichtung von Industrieprozessen auf eine schwankende Energieversorgung und das verbesserte Zusammenspiel aller Sektoren des Energiesystems.

Neue Energiekonzepte sollen bis 2025 auf den Weg gebracht werden
„Wir werden zeigen, dass eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung machbar ist, ohne auf Wohlstand und Arbeitsplätze zu verzichten“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Bis 2025 bringen wir neue Energiekonzepte auf den Weg, die im großtechnischen Maßstab angewendet werden können – und die auch gesellschaftlich mitgetragen werden.“

Die erfolgreichen Projekt-Konsortien
Der Zuschlag im Themenfeld „Neue Netzstrukturen“ ging an das Konsortium ENSURE unter der Leitung von Professor Holger Hanselka des Karlsruher Institut für Technologie, der RWTH Aachen, E.ON, TenneT TSO GmbH, Siemens AG und ABB. Insgesamt sind an diesem Projekt 21 Partner beteiligt. Das Konsortium will untersuchen, wie durch eine Kombination von dezentral und zentral erzeugtem Strom die Kosten für den Netzumbau verringert werden könnten. Nach derzeitigem Stand wird der Netzumbau bis zum Jahr 2025 mit bis zu 34 Milliarden Euro veranschlagt.
Im Themenfeld „Speicherung von Überschussstrom“ („Power-to-X“) erhielt das Konsortium unter der Führung von Professor Leitner der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und des Dechema Forschungsinstitutes den Zuschlag. Hier sind 62 Partner beteiligt. Das Projekt will großtechnische Voraussetzungen erarbeiten, um mehr als 90 % der künftigen Erneuerbare-Energien-Überschüsse in Form von chemischen Grundstoffen, gasförmigen Energieträgern und Kraftstoffen zu speichern.
Bei den „Industrieprozessen“ fiel die Wahl auf das Projekt SynErgie unter Leitung von Professor Eberhard Abele der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Stuttgart, die ein Konsortium von 83 Partnern anführen. Mit dem Projekt soll branchenübergreifend demonstriert werden, wie energieintensive Produktionsprozesse an eine schwankende Energieversorgung angepasst werden können.
Und im Bereich „Systemintegration“ siegte Professor Ortwin Renn vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam mit dem Projekt ENavi zur Systemintegration mit 64 Partnern. ENavi betrachtet die Energiewende als einen gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozess. Das Projekt soll dazu beitragen, die Energiewende mit größtmöglicher Akzeptanz voran zu treiben. Die erwarteten Erkenntnisse sollen zudem eine Abschätzung des Marktpotenzials verschiedener Technologien erlauben.

05.04.2016 | Quelle: BMBF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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