Goldbeck Solar baut Photovoltaik-Aktivität in der Türkei aus

Auf bis zu 600 Megawatt Peak könnte der türkische Solar-Markt noch in diesem Jahr wachsen. Das Hirschberger Photovoltaik-Unternehmen Goldbeck Solar möchte davon zwischen 30 und 50 MWp realisieren.

PV sei in dem Land, das über durchschnittlich 7,5 Sonnenstunden am Tag verfügt, attraktiv, betont Goldbeck Solar. Noch erhöhten aber bürokratische Hürden den Aufwand.
Eine Freiflächenanlage mit 5,5 MW in Mersin werde Goldbeck Solar noch in diesem Monat in Betrieb nehmen.
„Das ist unser erstes Projekt im unlizenzierten Bereich der Türkei“, erläutert Geschäftsführer Björn Lamprecht. Er erwartet im aktuellen Jahr außerdem Aufträge im lizenzierten Segment. Insgesamt will Goldbeck Solar 2016 in der Türkei zwischen 30 und 50 MWp realisieren.
Für die Türkei werde Solar immer wichtiger, um sich vom russischen Gas unabhängiger zu machen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Dortige Banken seien außerdem interessiert, sich an Photovoltaik-Projekten finanziell zu beteiligen, indem sie Garantien für Investoren übernehmen. Noch fließe aber kein direktes Geld.

Änderungen bei der Solar-Förderung geplant
Um den Markt so richtig bearbeiten zu können, müssten erst bürokratische Hürden abgebaut werden. Im vergangenen Dezember erregte das ehemals osmanische Reich Aufsehen mit seinen Einfuhrumsatzsteuern auf Module, die nach Gewicht bemessen werden.
Nun plant das Land Änderungen bei der Solar-Förderung, die große Photovoltaik-Kraftwerke ab einem Megawatt bremsen könnten. „Trotz der Erschwernisse halten wir an der Türkei als Tätigkeitsfeld fest“, sagt Lamprecht, dessen Team sich Anfang April auf der Messe Solarex Istanbul präsentiert.
Nach seiner Erfahrung werden Gesetzgeber und Entscheider die Auflagen mehr und mehr anpassen, sodass ein Regelwerk entsteht, mit dem PV-Unternehmen arbeiten können.
„Wir befinden uns in einem Prozess des Findens. Auf beiden Seiten“, sagt Lamprecht. Mit den rund 300 Megawatt Peak, die bis jetzt südöstlich von Europa entstanden sind, stieg die Lernkurve nach seiner Meinung rasant. Das ist die Basis für einen gesunden Solarmarkt. Was Goldbeck Solars Aktivitäten betrifft, werde sich in der nächsten Zeit der Schwerpunkt Freifläche (80 Prozent) allerdings nicht zu Gunsten von Dachanlagen (20 Prozent) verschieben.“
„Wir glauben, dass die Regierung den Eigenverbrauch bei den unlizenzierten Projekten fördern wird. Dieser wurde bislang durch die aktuelle Gesetzgebung nicht erhöht.“
Aktuell sei der Gesetzgeber noch zu stark mit technischen Details befasst, die er lieber den Experten überlassen sollte.
„Dadurch dauern Genehmigungsprozesse unnötig lange und Projekte werden teurer“, erläutert Lamprecht. Aktuell gebe es rund 400 Unternehmen im Bereich der Solartechnologie-Installation in der Türkei, mehr als die Hälfte davon aus Deutschland. Das Land mit dem Halbmond auf der Flagge werde als einer der vielversprechendsten Wachstumsmärkte für Solarenergie gesehen. Und die Wachstumskurve sei noch nicht auf ihrem Zenit angekommen.
„Wir rechnen mit steigendem Wettbewerb. Immer mehr Player kommen auf den türkischen Markt“, beobachtet der Geschäftsführer.
Parallel erweitere Goldbeck Solar sein Geschäft, das zuletzt in Großbritannien sehr erfolgreich war, in Richtung USA und Thailand. Eine Freiflächenanlage mit 5,5 MW in Mersin habe Goldbeck Solar im März in Betrieb genommen.
Ein größeres Projekt in Chile werde aktuell verhandelt. Mit PV im Iran aktiv zu werden, sei allerdings noch Zukunftsmusik. Insgesamt sieht Lamprecht eine blühende Zukunft für den globalen PV-Markt, unterstützt vom erfolgreichen Pariser Klimaabkommen.

06.04.2016 | Quelle: Goldbeck Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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