Warme Solarluft für Antarktis-Forscher

Solarthemen 473. Die Polarforschungsstation „Gondwana“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist in den vergangenen Monaten renoviert worden und hat eine im Wesentlichen auf Sonnenenergie basierende Energieversorgung erhalten.

Bei der Wärmeversorgung setzt die Station nicht auf ein wasserführendes Leitungsnetz, sondern auf den Wärmeträger Luft. Eine zentrale Rolle spielen deshalb die an der Nordostfassade der Wohn-, Arbeits- und Technikcontainer der Station montierten Luftkollektoren vom Typ „Twinsolar“ der Firma Grammer Solar. Neun autarke Kollektoren mit je 2 Quadratmetern Kollektorfläche erwärmen direkt die Luft im Inneren der Container. Der Strom für die Ventilatoren kommt aus eingebauten Photovoltaik-Modulen. Bei Sonnenschein reicht dies aus, um die Station, die nur im antarktischen Sommer genutzt wird, komplett zu beheizen. „In 3 Monaten seit der Inbetriebnahme im Januar haben die Kollektoren so viel Solarertrag gebracht, wie bei uns in Deutschland in einem Jahr“, freut sich Rudolf Ettl, Leiter Luftkollektorsparte bei Grammer. Wenn die Sonne nicht scheint, sorgen Blockheizkraftwerke dafür, dass den Forschern in den Containern nicht kalt wird. Auch deren Motoren sind luftgekühlt und heizen direkt über die raumlufttechnische Anlage. Der Strom kommt ansonsten aus Photovoltaikmodulen. Die extremen Klimabedingungen und die tief stehende Antarktissonne hätten die Grenzen der gängigen Solar-Auslegungsprogramme aufgezeigt, so Ettl: „Wir mussten da ziemlich viel rechnen um die Kollektoren richtig auszulegen und auszurichten.“ Ziemlich viel erlebt haben die Mitarbeiter der Berchtesgardener Elektro-Mechanik Meisl GmbH (Foto), die mit Flugzeug und Forschungsschiff zwei Monate über Neuseeland unterwegs waren, um die Energiesysteme zu montieren. Einschlägige Erfahrungen mit extremen Bedingungen hat das Unternehmen bereits durch die Installation von Luftkollektoranlagen auf Berghütten in den Alpen. Text: Guido Bröer

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