Projekt „PerduS“ untersucht Ertragsminderung von Photovoltaik-Anlagen durch Wüstenstaub

Dunstiger Himmel und verschmutzte Autos – diese Folgen des nach Europa getragenen Saharastaubs sind vielen bekannt. Wie sich dieser Staub jedoch auf die Leistung von Photovoltaik-Anlagen auswirkt, untersuchen derzeit der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die meteocontrol GmbH (Augsburg) in dem gemeinsamen Projekt „PerduS“.

Ziel ist es, mit einer besseren Vorhersage der Ausbreitung des Staubs auch eine verlässlichere Prognose für die Leistung von Solarstrom-Anlagen zu ermöglichen.

Leistungsminderung durch atmosphärische Trübung und Staubablagerung
Bei Saharastaub-Ausbrüchen vermindert sich die PV-Leistung nicht nur durch die um zehn bis 20 Prozent erhöhte atmosphärische Trübung während des Ereignisses, sondern auch an den Folgetagen durch die Staubablagerung auf den Solarmodulen. Das haben Voruntersuchungen der Projektpartner ergeben.
„Bei einem Saharastaub-Ausbruch transportieren atmosphärische Strömungen den in der Sahara aufgewirbelten Staub über sehr weite Strecken auch bis nach Mitteleuropa“, erläutert der Meteorologe Dr. Bernhard Vogel vom KIT. „Im langjährigen Mittel beobachten wir das über Deutschland im Frühjahr und im Sommer an vier Tagen pro Monat, in manchen Jahren an bis zu neun Tagen im Monat.“
Bislang können Photovoltaik-Leistungsvorhersagen den Effekt des Saharastaubs noch nicht realistisch berücksichtigen. Um die Netzstabilität zu gewährleisten, sei dies jedoch erforderlich, betont das Projektteam.

Wettervorhersagemodell wird erweitert
Für das Projekt wird das numerische Wettervorhersagemodell „ICON“ des DWD um eine verbesserte Ausbreitungsprognose von Wüstenstaub erweitert. Das Vorhersagesystem „ICON-ART“ soll bei künftigen Staubausbrüchen parallel zur üblichen numerischen Wettervorhersage eingesetzt werden.
Darauf aufbauend wird der Prognose-Dienstleister meteocontrol PV-Leistungsvorhersagen entwickeln und den technischen und wirtschaftlichen Nutzen des neuen Vorhersagesystems bewerten. Zusätzlich werden die zu erwartete Verschmutzung von PV-Anlagen durch den abgelagerten Saharastaub und das Abwaschen des Staubs durch spätere Regenfälle abgeschätzt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Forschungsvorhaben PerduS (Photovoltaikertragsreduktion durch Saharastaub) für vier Jahre.

08.07.2016 | Quelle: meteocontrol GmbH; Bild: KIT | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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