Forschungsprojekt HeizSolar: Sonnenhäuser erfüllen EU-Niedrigstenergiehaus-Standard

Sonnenhäuser erfüllen schon heute die Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie für Niedrigstenergiegebäude (Nearly zero-energy-buildings), berichtet das Sonnenhaus-Institut (Straubing).

Demnach muss der Energiebedarf in neuen Gebäuden ab 2021 sehr niedrig sein (fast null) und zu wesentlichen Teilen mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Weiterhin lässt sich das Sonnenhaus-Konzept besonders gut mit dem Effizienzhaus-Standard KfW 55 kombinieren. Diese Ergebnisse des Forschungsprojektes „HeizSolar“ hat die FIZ Karlsruhe nun in der BINE-Projektinfo „Sonnenhäuser energetisch und ökonomisch bewertet“ veröffentlicht.

Gute Dämmung und große Solarthermie-Anlage sorgen für einen solaren Deckungsgrad über 50 Prozent
Im Rahmen des Forschungsvorhabens HeizSolar (Laufzeit 2010 bis 2015) wurden neun weitgehend solar beheizte Ein- und Mehrfamilienhäuser über mehrere Heizperioden wissenschaftlich begleitet. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt.
Der extrem niedrige Heizenergiebedarf in Sonnenhäusern wird durch eine gute Dämmung und eine große Solarthermie-Anlage für einen solaren Deckungsgrad über 50 Prozent bewirkt. Der Restenergiebedarf wird möglichst klimafreundlich und weitgehend CO2-neutral durch eine Biomasse-Heizung gedeckt.

Relativ günstige Mehrkosten für Senkung des Primärenergiebedarfs
Solch ein Heizsystem ist mit Mehrkosten gegenüber konventionellen Heizungen verbunden. Um diese zu ermitteln, haben die an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler eine Simulationssoftware entwickelt. Ihr Fazit nach der Auswertung der untersuchten Ein- und Mehrfamilienhäuser: Ein KfW 55-Gebäude mit 60 Prozent solarer Deckung ist die attraktivste Lösung.
„Hier kann eine Reduktion des Primärenergiebedarfs zu relativ günstigen Mehrkosten ‚erkauft‘ werden“, heißt es in der Publikation. Als Primärenergie wird der eigentliche Energiebedarf bezeichnet, aber auch die Energie, die für die Herstellung, Umwandlung und Verteilung des Energieträgers benötigt wird.

Rund 2.000 Sonnenhäuser
„Aus der Erfahrung von rund 2.000 Sonnenhäusern können wir bestätigen, dass ein solarer Deckungsgrad von 50 bis 70 Prozent das wirtschaftliche Optimum für die Bauherren ist“, sagt Georg Dasch, 1. Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts.
Zu den Mehrkosten für die Heiztechnik betont er: „Ein Sonnenhaus ist ein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz und er bietet den Besitzern ein Stück weit Unabhängigkeit von Energieversorgern. Unsere Kunden sind bereit, dafür etwas mehr zu investieren.“
Ökologische Haustechnik müsse sich nicht immer innerhalb kürzester Zeit amortisieren, so Dasch. „Was zählt, ist die langfristige Einsparung durch den niedrigen Energiebedarf und das Nutzen von Sonnenenergie. Ein Sonnenhaus bedeutet Kaufkraftgewinn, nicht erst im Alter.“

Marktanreizprogramms fördert große Solar-Heizungen
Zurzeit seien die Mehrkosten für die Heiztechnik auch kaum noch ein Thema für die Bauherren, ergänzt Dasch. Denn seit Inkrafttreten des novellierten Marktanreizprogramms (MAP) am 1. April 2015 werden große Solar-Heizungen für Häuser, die zu mindestens der Hälfte mit Solarthermie beheizt werden, besser denn je gefördert.
Bauherren von Sonnenhäusern können bis zu 50 Prozent der Investitionskosten für die Solarkollektoren als BAFA-Zuschuss erhalten. „Die aktuell niedrigen Zinsen für Baukredite erleichtern die Entscheidung für ein Sonnenhaus noch zusätzlich.“

Solarwärme und Solarstrom im Sonnenhaus
Neben dem Wärmesektor befasst sich das Sonnenhaus-Institut e.V., welches das Sonnenhaus-Bau- und Energie-Konzept in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorantreibt, auch mit der Stromerzeugung in Gebäuden. Für den Haushaltsstrom und Elektromobilität werden große Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen auf Sonnenhäusern installiert. Ziel ist es, eine hohe Eigenversorgung mit Solarenergie für Wärme, Strom und Mobilität zu ermöglichen.
Die BINE-Projektinfo 09/2016 „Sonnenhäuser energetisch und ökonomisch bewertet“ kann kostenlos heruntergeladen werden unter: www.bine.info
Projekt HeizSolar: www.diesolarheizung.info

29.07.2016 | Quelle: Sonnenhaus-Institut | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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