Photovoltaik in Indien: Mercom Capital rechnet 2016 mit einem Zubau von 4,8 GW; Projekte mit 21 GW in der Pipeline

Die Mercom Capital Group (Austin, Texas, USA) hat am 01.09.2016 einen neuen Quartalsbericht über den indischen Photovoltaik-Markt veröffentlicht. Seit Jahresbeginn wurden dort 2,8 Gigawatt zugebaut, und die installierte Gesamtleistung betrug im August 8,1 GW.

Die Marktforscher rechnen in diesem Jahr mit einem PV-Zubau von 4,8 GW. Derzeit sind Projekte mit rund 21 GW in der Pipeline, davon 14 GW in der Entwicklung, und 7 GW stehen zur Auktion an.
„Der Solar-Zubau hat sich beschleunigt, und der Anteil der Photovoltaik an der Energieerzeugung ist gestiegen, aber Stromversorgungs-Unternehmen bremsen den Sektor nach wie vor und halten sich beim Solarstrom-Kauf zurück, da die Stromnachfrage gering ist und Strom an den Börsen billig gehandelt wird“, sagte Raj Prabhu, Geschäftsführer und Mitbegründer von Mercom Capital.
„Das ist eine alarmierende Entwicklung, gegen die die indische Regierung sofort vorgehen sollte, um das Vertrauen unter den Projektentwicklern und Investoren wieder herzustellen.“

Niedrige Gebote sind eine Herausforderung; weltweit niedrigster Solarmodul-Verkaufspreis
Laut Mercom sind die niedrigen Gebote bei den Auktionen nach wie vor eine Herausforderung, und für Projekte unter 0,0746 US-Dollar pro Kilowattstunde muss die Finanzierung noch abgeschlossen werden. Auch wenn der Abwärtstrend bei den Preisgeboten zunächst gestoppt war, gab es bei der jüngsten Auktion (JNNSM Phase II, Gruppe 2) wieder einen Tiefpreis-Rekord von 0,0649 USD/kWh.
Chinesische Photovoltaik-Module können in Indien derzeit für rund 0,39 USD/Watt gekauft werden. Das ist der weltweit niedrigste Durchschnittspreis.

Chinas Überangebot treibt Projekte in Indien an
In nächster Zeit sollen die Solarmodul-Preise noch weiter sinken, da es in China ein massives Überangebot gibt. Da rund 60 % der Photovoltaik-Projektkosten in Indien auf Module entfallen, treibt das Überangebot in China indische Projektentwickler an, jedoch nicht so sehr die indische Produktion.

Ausbauziel von 40 GW für Dachanlagen bis 2022 ist flexibel
Die bisherigen Anreize waren nicht ausreichend, um den Markt der PV-Dachanlagen anzukurbeln. Dass die indische Regierung das Ausbauziel für Solar-Parks von 20 auf 40 GW erhöht hat, um die niedrigen Installationszahlen bei Dachanlagen zu kompensieren, zeigt, dass das Ausbauziel von 40 GW für Dachanlagen bis 2022 flexibel ist.
Laut einem aktuellen Bericht des Ministeriums für neue und erneuerbare Energien (MNRE) wird sich das GST-Gesetz (Goods and Services Tax, Steuergesetz für Waren und Dienstleistungen) negativ auf den Solar-Sektor auswirken. Es ist jedoch noch nicht im Detail ausgearbeitet, und es könnte sein, dass erneuerbare Energien von den Steuern befreit werden. Projektentwickler hoffen, dass eine entsprechende Klausel in den Strombezugsvereinbarungen (PPAs) sie von den negativen Auswirkungen der GST schützt.
Die Konsolidierung in der Solar-Branche geht weiter, vor allem im Projektentwicklungs-Segment. Tata Power hat dieses Jahr Welspuns Projektportfolio mit 1,1 GW für 1,4 Milliarden USD erworben, und viele andere Fusionen und Übernahmen sind geplant.
Indien hat im August erstmals Solar-plus-Speicher-Projekte mit 300 MW ausgeschrieben.
Die Solar Energy Corporation of India (SECI) hat erfreulicherweise angekündigt, Entwicklern von Projekten im Rahmen des „Viability Gap Funding“ (VGF) rund 224 Millionen USD bereit zu stellen, um eine zeitnahe Bezahlung sicherzustellen.
Mercom fordert außerdem eine Zahlungsgarantie für alle Vorhaben im Rahmen des National Clean Energy Fund (NCEF).
Zum Bericht: store.mercomcapital.com/

02.09.2016 | Quelle: Mercom Capital Group | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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