Neue Hochtemperatur-Leiter erhöhen Transportfähigkeit von Stromtrassen

Im deutschen Stromnetz wächst der Anteil an Solar- und Windstrom. Dieser muss häufig über große Entfernungen in Ballungsräume und Industrieschwerpunkte transportiert werden. Um über die bestehenden Stromtrassen eine höhere Maximalleistung führen zu können, bieten sich neu entwickelte Hochtemperatur-Leiter an.

Das BINE-Projektinfo „Der heiße Draht im Netz“ (13/2016) stellt die neuen Leitungen vor, die bei vergleichbarem Querschnitt die Transportfähigkeit vorhandener Trassen nahezu verdoppeln können.

Hochtemperatur-Leiterseile halten Temperaturen bis 210 °C aus
Mit steigendem Stromdurchfluss erwärmen sich Freileitungen infolge des elektrischen Widerstands. Derzeitige Leitungen setzen dem Ferntransport kurzfristig anfallender, regionaler Stromüberschüsse im Netz Grenzen, da sie nur für eine Temperatur von bis zu 80 °C ausgelegt sind. Neu entwickelte Hochtemperatur-Leiterseile halten hingegen dauerhaft Temperaturen bis 210 °C aus. Dadurch wird es möglich, höhere Strommengen zu transportieren und somit Netzengpässe zu vermeiden.
Im Inneren der Leitung kommen Verbundwerkstoffe auf Basis von Kohlefasern und Aluminium-Keramik sowie spezielle Aluminium- und Stahllegierungen zum Einsatz. Damit wurde das Problem eines stärkeren Durchhängens bei höheren Temperaturen gelöst. Die neuen Leitungen hängen weniger durch als die bisherigen.

Flexibilität im Netz wird erhöht
Die neuen Hochtemperatur-Leiter können die Flexibilität im Netz für kurzzeitige Strommaxima erhöhen. Standardmäßig werden Freileitungen in Deutschland unterhalb der möglichen Höchstleistung betrieben. Das Institut für Hochspannungstechnik der RWTH Aachen hat das Forschungsprojekt gemeinsam mit Industriepartnern durchgeführt.

09.10.2016 | Quelle: BINE Informationsdienst | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen