DENEFF: EEG-Umlage steigt durch weitere Industrierabatte
Problematisch sei, dass einige Unternehmen vorsätzlich Effizienzmaßnahmen unterließen oder sogar Strom verschwendeten, um nicht aus der Regelung zu fallen.
Christian Noll: Bundesregierung lässt Fehlanreize zur Stromverschwendung unangetastet
Eine lange bestehende Verordnungs-Ermächtigung, die es erlauben würde, Entlastungen an Energieeffizienznachweise zu knüpfen, wolle die Bundesregierung nicht nutzen, kritisiert die DENEFF. Insgesamt sei die Kostenbelastung der Verbraucher auf den viel zu hohen Energieverbrauch zurückzuführen, der den Ausbau von Energieerzeugungs- und Verteilungsinfrastruktur unnötig verteuere.
„Die Kosten für den Umbau von Stromerzeugung und Netzen können nur durch Energieeffizienz deutlich begrenzt werden. Die Industrierabatte im EEG belohnen durch absurde Fehlanreize Energieverschwendung und die Bürger zahlen die Zeche“, sagt der geschäftsführende Vorstand der DENEFF, Christian Noll. „Die großzügige Ausweitung der Ausnahmen bei der EEG-Novelle im Juli erhöht die Umlage für alle anderen um 0,1 bis 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das sind insgesamt bis zu 850 Mio. Euro“.
Der derzeit kursierende Vorschlag, die EEG-Rabatte aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren, lege nicht dar, wie das Problem perverser Verschwendungsanreize gelöst werden kann. Die bloße Verschiebung der Kosten von der Stromrechnung auf Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Ökosteuer senke vielleicht die Umlage, führe aber einzig dazu, dass die Verbraucher dann „statt aus der linken aus der rechten Hosentasche zahlen“, so Noll.
Besondere Ausgleichsregelung
Um die „besondere Ausgleichsregelung“ in Anspruch nehmen zu können, müssen Unternehmen eine bestimmte Stromkosten-Intensität nachweisen. Senken sie ihren Stromverbrauch und damit ihre Stromkostenintensität unter einen bestimmten Grenzwert, riskieren sie, die volle Umlage zu zahlen.
Dies führe zu einem massiven Investitionsstau bei Energieeffizienz-Maßnahmen und teilweise sogar zu absichtlicher Stromverschwendung, sagt die DENEFF.
13.10.2016 | Quelle: DENEFF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH