Marktforscher erwarten aufgrund schwächerer Nachfrage der Photovoltaik-Industrie Verdrängungswettbewerb am Polysilizium-Markt

Die Polysilizium-Industrie wird 2018 einen scharfen Verdrängungswettbewerb erleben. Laut dem Polysilicon Market Outlook 2020, dem neuen Report des Polysilizium-Marktforschers Bernreuter Research (Würzburg), könnte ein halbes Dutzend Polysilizium-Hersteller bis Ende 2018 aus dem Markt gedrängt werden.

„Schwächere Nachfrage der Photovoltaik-Industrie einerseits und wachsende Produktionskapazitäten andererseits werden Turbulenzen auf dem Polysilizium-Markt auslösen”, sagt Johannes Bernreuter, Chef von Bernreuter Research und Autor des Reports.
Der Polysilizium-Spotpreis wird von aktuell mehr als 14 US-Dollar/kg 2018 auf unter 12 USD/kg absacken, prognostiziert Bernreuter.

Polysilizium-Angebot schneller gewachsen als die Nachfrage der Photovoltaik-Industrie
Bereits 2014 und 2015 sei das Angebot an Polysilizium schneller gewachsen als die Nachfrage der Photovoltaik-Industrie, die ca. 90 % des weltweit produzierten Polysiliziums abnimmt.

Hoher chinesischer Photovoltaik-Zubau in der ersten Hälfte 2016 rettete die Polysilizium-Industrie vor noch heftigerem Überangebot
Der globale Ausstoß von 313.000 beziehungsweise 363.000 Tonnen (t) führte zu anschwellenden Lagerbeständen, die den Spotpreis im Januar 2016 auf ein Rekordtief von 12.93 USD/kg trieben.
„Nur die massive chinesische Photovoltaik-Installationsrallye in der ersten Hälfte 2016 rettete die Polysilizium-Industrie vor noch heftigerem Überangebot”, sagt Bernreuter.
Zwischen 2017 und 2019 sollen jedoch neue Kapazitäten von bis zu 141.000 t – 70 % davon in China – in Betrieb genommen werden, während die jährliche Wachstumsrate neuer Photovoltaik-Installationen auf unter 10 % sinken werde.
Dieses Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage werde einen starken Verdrängungswettbewerb zur Folge haben.
„Wir erwarten, dass einige Projekte verschoben werden, andere als gescheiterte Investition enden und mehrere bestehende Hersteller vom Markt verschwinden werden”, sagt Bernreuter.
Chinesische Polysilizium-Produzenten weiten nicht nur die Kapazität für Solar-Silizium aus, sondern ein paar versuchen auch, das Oligopol zu brechen, das sechs etablierte Hersteller in der Produktion von hochreinem Polysilizium für die Halbleiterindustrie halten.
„Es bleibt abzuwarten, ob chinesische Produzenten die hohen Reinheitsanforderungen für Halbleiter erfüllen können”, merkt Bernreuter an.

Siemens-Prozess wird weiterhin das dominierende Polysilizium-Produktionsverfahren sein
Was die Fließbettreaktor-(FBR-)Technologie betrifft, seien die großen Hoffnungen, die in sie gesetzt wurden, um kostengünstiges Solar-Silizium zu produzieren, bisher nicht erfüllt worden.
„Offensichtlich wurden die technischen Herausforderungen unterschätzt, die darin liegen, die Bildung von Siliziumstaub gering zu halten”, sagt Bernreuter.
Folglich werde der etablierte Siemens-Prozess weiterhin das dominierende Produktionsverfahren sein. Bernreuter Research prognostiziert, dass der FBR-Marktanteil 2016 unter 3 % fallen und in den kommenden Jahren im einstelligen Prozentbereich bleiben wird.

24.11.2016 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen