Windparks bremsen Windenergie

Solarthemen 485. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena warnen in einer Stu­die, große Windpark verringerten die Windgeschwindigkeiten in der Atmosphäre.

Im Zuge des weiteren Ausbaus der Windenergie in dem Maß, wie er beispielsweise in Deutsch­land geplant ist, sei deshalb damit zu rechnen, dass der Ertrag der einzelnen Windkraftanlagen sinke und die Windenergie pro Megawattstunde dadurch deutlich teurer werde, erläutert der Physiker Axel Kleidon. Man könne sich die Wirkung eines Windparks auf die Windströmung grundsätzlich ähnlich vorstellen, wie die eines Gebirges oder eines Waldes. Im Gegensatz zu einem Wald, der einen Teil der Windenergie durch Reibung in Wärme umwandle, entziehe ein Windpark der Atmosphäre außerdem Energie, indem er sie in Strom umwandle. Nach dem Klimamodell, das die Max-Planck-Wissenschaftler für alle Kontinente entwickelt haben, können nur auf 3 bis 4 Prozent der Landoberfläche mehr als 1 MW pro Quadratkilometer Windenergie genutzt werden, im Schnitt weniger als 0,5 MW/km2. Innerhalb von Windparks würden die Anlagen aber heute typischerweise in einer Leistungsdichte von 5 MW/km2 aufgestellt. „Ich fürchte, das ist zuviel“, sagt Kleidon. So wie die kleinräumigen Verschattungseffekte bei der Standortplanung für die einzelnen Anlagen in einem Windpark bereits erücksichtigt werden, müsse die großflächige Verschattung zum Thema für die Regionalplanung werden, plädiert der Wissenschaftler: „Ich glaube, man wird auch dafür eine Faustformal finden können, aber so weit sind wir noch nicht.“ Bei Offshore-Windparks werde dies wegen der gleichmäßigeren Winde deutlich einfacher sein, meint Kleidon: „Dort lässt sich schon nachweisen, dass sich Fahnen von reduzierter Windgeschwindigkeit über das Vielfache der Ausdehnung der Windparks erstrecken.“ Auf die Frage nach möglichen ökologischen Auswirkungen gebremster Windgeschwindigkeiten lässt sich Kleidon nur ungern eine Antwort entlocken. Als Klimaforscher möchte er sich nicht zum Stichwortgeber von Windkraftgegnern machen lassen. Vorstellen könne er sich aber, sagt er vorsichtig, dass ein großflächiger Ausbau der Offshore-Windkraft die oberflächliche Durchmischung der Meere verringern könnte. Text: Guido Bröer

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