Flüchtlinge als Umwelthandwerker
Angelaufen ist das Modellprojekt „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker – Kompetenzfeststellung und Weiterbildung für Flüchtlinge“ am Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) der Handwerkskammer Hamburg. Dort haben in dieser Woche 22 Flüchtlinge aus fünf Nationen im Rahmen der Aktionswoche Umwelt ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in der Umwelttechnik unter Beweis gestellt. Nach Ermittlung ihrer Vorqualifikation sollen die jungen Männer im Februar den bundesweit bislang einzigen Lehrgang „Technik-Umwelt -Deutsch“ beginnen. Das Projekt soll zeigen, wie Integration gelingen kann und die Frage beantworten, welche Aufgaben qualifizierte Flüchtlinge zur Umsetzung der Energiewende übernehmen können. „Sobald unser Modell zur Qualifizierung von Flüchtlingen für Umweltberufe funktioniert, verbreiten wir es in die ganze Republik“, sagt Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Dann gehen die Kraft und die Kompetenz von Architekten aus Aleppo oder von Menschen mit handwerklicher Berufserfahrung aus dem Iran und von vielen anderen in das wichtige Projekt der Energiewende.“ Die Männer aus Syrien, Eritrea, Iran, Irak und Afghanistan hätten die ersten Schritte auf der Brücke in Umweltberufe schon geschafft. Viele brächten bereits technische Diplome aus den Fluchtländern mit. Die Teilnehmer der Aktionswoche waren zuvor in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter team.arbeit.hamburg sowie dem Netzwerk zur beruflichen Integration für Migrantinnen und Migranten (NOBI) und den Hamburger Trägern der Flüchtlingshilfe ausgewählt worden. In fünf- bis siebenmonatigen Förder- und Aufbaukursen – einschließlich Sprachkurs – sollen die Teilnehmer für den Unterricht in umwelttechnischen Fachlehrgängen vorbereitet werden.„Der Weg in Umweltberufe wird sich für alle Seiten auszahlen“, ist Kai Hünemörder, Leiter des ZEWU, überzeugt. Parallel unterstützt das Projektteam die Teilnehmer bei der Suche nach der passenden Anschlussperspektive, also bei der Suche nach technischen Folgequalifizierungen, Praktika oder einer höherwertigen Beschäftigung. Text: Andreas Witt