Erneuerbare Energien in Ostdeutschland: Neue Studie ermittelt großes Potenzial, aber zu wenig Sektorkopplung

Ostdeutschland hat das Potenzial, mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu produzieren, als es selbst benötigt. Für ein zügiges Vorankommen der Energiewende wird die Sektorkopplung in bisherigen Potenzialanalysen jedoch noch zu wenig berücksichtigt.

Das ist das Ergebnis einer Metastudie des Reiner Lemoine Instituts (RLI, Berlin), die zum Abschluss eines eineinhalbjährigen Forschungsprojekts veröffentlich wurde.
In allen ostdeutschen Bundesländern sehen die Forscher noch ungenutztes Potenzial für Erneuerbare, insbesondere aus Windenergie könnte noch viel mehr Strom gewonnen werden.

Sektoren Strom und Wärme lassen sich ideal miteinander koppeln
Allerdings vernachlässigten die meisten Studien wichtige Komponenten des Energiesystems, wie etwa Wärme und Mobilität. Gerade hier wären aber sinnvolle Kombinationen möglich: „Die Sektoren Strom und Wärme lassen sich ideal miteinander koppeln“, betont Projektleiterin Elisa Gaudchau. „Überschüssige Strommengen aus erneuerbaren Energien können mit Power-to-Heat-Technologien sinnvoll für die Wärmegewinnung eingesetzt werden.“
Auf diese Weise könnte das Herunterregeln von EE-Anlagen vermieden und der Anteil des Grünstroms für den Wärmesektor erhöht werden. „Sektorkopplung ist eine wichtige Flexibilitätsoption, die das Gelingen der Energiewende ganz entscheidend unterstützen könnte“, so Gaudchau.

Mangelnde rechtliche Rahmenbedingungen für Sektorkopplung
Die untersuchten Studien stammen aus den Jahren 2008 bis 2015, in denen Sektorkopplung noch nicht in dem Maße wie heute diskutiert wurde. „Das große Potenzial, insbesondere für Wärmeerzeugung, scheint aber auch in den Untersuchungen kaum erkannt worden zu sein“, resümiert Gaudchau. Diejenigen, die Power-to-Heat-Lösungen überhaupt in die Studie aufgenommen haben, betrachten fast ausschließlich Wärmpumpen zur Bereitstellung von Raumwärme.
Nur eine einzige Studie hat Power-to-Heat in größerem Rahmen auch im Bereich der Prozesswärme miteinbezogen. „Damit Sektorkopplung wirklich eingesetzt werden kann, fehlen bisher noch sinnvolle rechtliche Rahmenbedingungen“, sagt Gaudchau. „Es wäre wünschenswert, wenn dieser wichtigen Technik auf allen Ebenen der Weg geebnet würde – das Potenzial in Ostdeutschland ist zu groß, um es zu verschenken.“

14.02.2017 | Quelle: Reiner Lemoine Institut gGmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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