Hans-Josef Fell: Nicht die Energiewende ist ein ökonomisches Desaster, sondern die letzten EEG-Gesetzesnovellen

In einem aktuellen Bericht von McKinsey wird die Energiewende erneut als Kostentreiber dargestellt. Dabei nennen McKinsey und Die Welt, die darüber berichtete, die eigentlichen Gründe dafür nicht, kritisiert Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG-Gesetzentwurfes.

„Es sind die verfehlten Gesetzgebungen im EEG, die seit Jahren von Medien wie Die Welt und Analysten wie McKinsey vorgeschlagen und von den Bundesparlamenten seit dem Regierungswechsel 2005 durchgesetzt wurden“, so Fell.
Es sei nicht akzeptabel, dass die Energiewende als finanzielles Desaster dargestellt wird, ohne sie in den Kontext der finanziellen, ökologischen und sozialen Desaster der fossil/atomaren Energien zu setzen. So würden externe Schadenskosten, hohe historische und aktuelle Subventionen für Atomkraft, Kohle, Erdöl und Erdgas ignoriert. In der Summe seien diese viel höher als die angeblich hohen Kosten für die erneuerbaren Energien, sagt Fell.

Fell: deutsche und europäische Gesetzgebung in den letzten Jahren verfehlt
„Tatsächlich ist infolge verfehlter deutscher und europäischer Gesetzgebung in den letzten Jahren der Ausbau von erneuerbaren Energien gebremst worden. Fast in allen Bereichen, wie z.B. Wärmeerzeugung, Ausbau der Solarenergie, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie sind die Investitionen massiv zurückgegangen. Einzig die Windkraft im Stromsektor blieb davon bisher unberührt, wird jedoch mit dem EEG 2017 ab 2018 das gleiche Schicksal erleiden. Im Verkehrssektor ist der Anteil Erneuerbarer Energien seit 2010 sogar zurückgegangen.“
Mit dem massiven Ausbremsen des Ausbaus der Erneuerbaren sei klar, dass die Beschäftigungszahlen zurückgegangen sind und auch die CO2-Emissionen nicht im angestrebten und notwendigen Maße gesenkt werden konnten. „Inzwischen sind erneuerbare Energien jedoch die günstigste Art der weltweiten Stromerzeugung. Ein weiterer Ausbau würde die teure fossile und atomare Energieerzeugung und -nutzung ablösen, mit samt ihren Milliarden schweren externen Schadenskosten“, so Fell.
„Von einem Kostendesaster der Energiewende, sogar für die Zukunft, zu reden ist unredlich und unerträglich. Alle Welt, insbesondere China, die USA und Lateinamerika sehen Erneuerbare Energien als gewinnbringende Investitionen, aber Die Welt und McKinsey sehen darin ein Kostendesaster. Wie absurd.“

09.03.2017 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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