Energiekosten-Monitor: Kostenbelastung der deutschen Industrie weiterhin im Abwärtstrend

Die Belastung der deutschen Industrie mit Energiekosten hat trotz steigender Preise für Brennstoffe im Dezember 2016 ein neues Mehrjahrestief erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel der Energiekosten-Index (EKI) um 11,1 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2010.

Dies ergab die jüngste Auswertung des Index durch das Öko-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin) im Auftrag der European Climate Foundation (ECF).
Mit dem EKI wird die gesamte tatsächliche Energiekostenbelastung der deutschen Industrie auf Basis von aktuellen Energiepreis- und Konjunkturerhebungen sowie historischen Strukturdaten zeitnah erhoben. Mit dem EKI kann die Energiekostensituation der Industrie auf monatlicher Basis verfolgt werden.
Der EKI repräsentiert die Kosten gemessen am Bruttoproduktionswert der Industrie, also die relative Kostenbelastung.

Gesamtkosten nach Energieträgern sinken
Die sinkenden Energiestückkosten ergeben sich zunächst aus den seit Dezember 2015 insgesamt um 9,1 Prozent gesunkenen Energiekosten, die weiterhin auf sehr niedrigem Niveau liegen. Die absolute Energierechnung für die Öl- und Gasbeschaffung reduzierte sich um 15 Prozent, die für Elektrizität um 4,4 Prozent und die Kosten für die Kohleschaffung gingen um 1,6 Prozent zurück. Demgegenüber steht ein Anstieg der industriellen Produktion, deren Gesamtwert im Zeitraum Dezember 2015 bis Dezember 2016 um insgesamt 2,3 Prozent zunahm.

Kosten für energieintensive Industrien deutlich gefallen
Gemessen am Produktionswert fielen die Kosten deutlich überdurchschnittlich in den hoch-energieintensiven Industrien – mit minus 18,6 Prozent. In den Industrien mit der niedrigsten Energieintensität sank der EKI gegenüber Dezember 2015 um lediglich 5,2 Prozent; damit liegt die Energiekostenbelastung hier nur um etwa 12,9 Prozent niedriger als im Jahr 2010.
In den energieintensiven Industrien ist der EKI seitdem dagegen um über 41,6 Prozent gefallen. Ein Grund dafür liegt laut der Studie im besonders großen Anteil von Öl- und Gas am Energieverbrauch der energieintensiven Industrien sowie in der besonders niedrigen Belastung durch Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Stromverbrauch dieser Sektoren.
Alles in allem machten die Energiekosten der deutschen Industrie im Oktober 2016 etwa 1,6 Prozent des Bruttoproduktionswerts aus. Im Jahr 2013 lag diese Quote noch bei 2,2 Prozent und im Jahr 2010 bei 2,3 Prozent. Bezogen auf die Wertschöpfung der Industrie lagen die Energiekosten der Industrie im Dezember 2016 bei 6,1 Prozent (die Vergleichswerte für 2013 und 2010 betragen 8,7 bzw. 8,8 Prozent).
 
25.04.2017 | Quelle: Öko-Institut | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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