Intersolar: Stimmungsbarometer steigt

Solarthemen+plus. Während die Photovoltaikbranche weltweit rasant wächst, mehren sich auch in Deutschland die Anzeichen für einen deutlichen Aufschwung auf niedrigem Niveau. Die Branchenmesse Intersolar, die gestern in München ihre Pforten öffnete, gilt als Stimmungsbarometer.

Eingeweihten fällt es sofort auf: Der attraktivste Standplatz der Messe, gleich vorn in der Halle A1, ist in diesem Jahr eine Ruhezohne mit Liegesesseln. Jahrelang war dies der Stammplatz des größten deutschen PV-Herstellers SolarWorld gewesen, der vor drei Wochen Insolvenz anmelden und deshalb seinen Messeauftritt absagen musste. Insgesamt war die Stimmung am ersten Messetag dennoch nicht schlecht. Pünktlich zur Messe hatte die Bundesnetzagentur mit der routinemäßigen Bekanntgabe der Zahlen für den PV-Zubau im April den Aufwärtstrend seit Jahresbeginn belegt. 58 Prozent mehr Zubau als im April des Vorjahres weist das PV-Register der Netzagentur aus. Bereits für das erste Quartal bis einschließlich März hatte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein deutliches Wachstum von 26 Prozent bei Kleinanlagen bis 10 kW und von 66 Prozent bei den größeren Anlagen des gewerblichen Bereichs konstatiert. Der BSW hält inzwischen 30 Prozent Marktwachstum in 2017 deutschlandweit für möglich. Im Gegensatz zum stag­nierenden europäischen Markt habe sich der PV-Markt weltweit in den vergangenen drei Jahren verdoppelt, sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Im Jahr 2016 habe die Photovoltaik mit 32 Prozent der neu installierten Kraftwerksleistung erstmals die Windkraft und jede einzelne fossile Energie überflügelt. Immer wichtiger werde deshalb die Systemintegration der Photovoltaik, betonten Körnig und Intersolar-Chef Markus Elsässer gestern auf der gemeinsamen Pressekonferenz. Elsässer kündigte deshalb an, der Intersolar neben der parallel stattfindenden Speichermesse ees ab dem kommenden Jahr zwei weitere Schwestermessen zur Seite zu stellen. Unter der neuen gemeinsamen Plattform „The smarter E“ sollen vom 20. bis 22. Juni 2018 die neuen Veranstaltungen „Power2Drive“ für erneuerbare Elektro-Mobilität und „EM-Power“, die sich um intelligente Energienutzung in Industrie und Gebäuden drehen soll, zusammen mit der Intersolar und der ees ein Messequartett bilden. Intersolar Award Bereits zum zehnten Mal wurden gestern die Intersolar- und ees-Awards vergeben. Im Jubiläumsjahr hatte die Jury 133 Projekte aus 21 Ländern zu bewerten. In der Kategorie Photovoltaik wurde das französische Unternehmen Ciel & Terre International für seine Hydrelio-Technik zur Montage von Solarmodulen auf schwimmenden Plattformen ausgezeichnet. Hanwha Q Cells erhielt den Preis für sein Hochleistungsmodul Q.PEAK RSF L-G4.2 360-375, das mit einem Rahmen aus gefalztem Stahl statt aus Aluminium eine verbesserte CO2-Bilanz aufweist und dessen Montage viel weniger Material verbraucht. Die SMA Solar Technology bekam für ihren freistehenden String-Wechselrichter „SMA Sunny Tripower CORE1“ zur Nutzung auf Gewerbedächern und in Freiflächenanlagen eine weitere Auszeichnung. In der Kategorie der „solaren Projekte“ wurden gleich fünf Preise vergeben: Einer ging an die Universität Hohenheim und Phaesun für ihre gemeinsam entwickelte photovoltaische Milch-Kühlkette, die in Kenia und Tunesien zum Einsatz kommt. Das Pharmaunternehmen RAM aus Jordanien erzeugt in Nahost und Nordafrika mit 18 Fresnell-Kollektormodulen der deutschen Firma Industrial Solar 160 Grad heißen Solardampf für industrielle Prozesse. Die Next Kraftwerke GmbH betreibt ein virtuelles Kraftwerk mit 4200 Einheiten. Der Projektentwickler SUNFarming erzeugt in 15 agro-solaren Gewächshäusern in Südafrika Lebensmittel und Energie. Goldbeck Solar bekam einen Preis für die Deponie Hellsiek in Detmold, wo eine Photovoltaik­anlage als Abdeckung der Deponie verhindert, dass Regenwasser in die Deponie sickert. Text:Guido Bröer Foto: Solar Promotion

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