Neues Autarkie-Projekt im Wohnungsmarkt

In Cottbus entstehen nun die ersten vernetzten energieautarken Mehrfamilienhäuser. Das Prinzip: Mit großen Solarwärme- und Solarstromanlagen auf den nach Süden gerichteten Dachflächen und Fassaden werden hohe Autarkiegrade in der Wärme- und Stromversorgung erreicht werden. Bild: Sonnenhaus Institut e.V.
In Cottbus baut die Wohnungsgenossenschaft eG Wohnen zwei energieautarke Mehrfamilienhäuser, die sich selbst mit Wärme, Strom und Elektromobilität aus der Sonne versorgen. Die Mieter sollen zudem eine über zehn Jahre garantierte Pauschalmiete inklusive Energie-Flatrate für Wärme und Strom erhalten.

Das energetische Grundkonzept der Gebäude geht auf das Sonnenhaus-Konzept zurück. Bei Sonnenhäusern werden mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs mit Solarenergie gedeckt. Der Freiberger Honorarprofessor und Experte für Solartechnik Timo Leukefeld hat den Ansatz des Sonnenhaus-Instituts zum Konzept der „vernetzten energieautarken Gebäude“ weiterentwickelt.
In Cottbus entstehen nun die ersten vernetzten energieautarken Mehrfamilienhäuser. Das Prinzip: Mit großen Solarwärme- und Solarstromanlagen auf den nach Süden gerichteten Dachflächen und Fassaden werden hohe Autarkiegrade in der Wärme- und Stromversorgung erreicht. Strom und Wärme, die gerade nicht benötigt wird, kann in Langzeitenergiespeichern für den späteren Verbrauch zwischengespeichert werden. In Cottbus sollen 60 bis 70 Prozent des Energiebedarfs für Elektrizität und die Heizung mit Solarenergie erzeugt werden. Die Kosten für die Restenergiemenge wären gut planbar, weshalb der Vermieter eine Pauschalmiete anbiete.
Die Gebäude (KfW-Effizienzhaus-Standard 55) mit jeweils 600 Quadratmeter beheizter Wohnfläche werden in einschaligem Ziegelmauerwerk errichtet. Deswegen ist keine außen aufgebrachte Dämmung mehr erforderlich. Hierdurch, aber auch durch die Ausrichtung nach Süden wird der Wärmebedarf reduziert. Der Heizwärmebedarf soll fast auf Passivhausniveau liegen.
Die Dächer sind mit 50 Grad steiler als üblich, damit im Winter bei tief stehender Sonne viel Wärme und Strom erzeugt werden kann. Auf den nach Süden gerichteten Dächern und einem Teil der Fassaden werden jeweils 100 Quadratmeter Solarwärmekollektoren und Solarstrommodule mit jeweils 29,58 Kilowatt Leistung montiert.
Die Heizenergie, die nicht benötigt wird, fließt für den späteren Verbrauch in einen Langzeitwärmespeicher mit 24,6 Kubikmeter Wasser. Im Sommer kommt überschüssige Wärme über ein Nahwärmenetz zwei Nachbargebäuden zugute.
Der verbleibende Heizenergiebedarf wird mit einem Gasbrennwertkessel mit 40 Kilowatt Leistung erzeugt. Die Photovoltaikanlage wiederum liefert Strom für die Haushaltsgeräte, die Anlagentechnik und Elektroautos. Für die Speicherung des Solarstroms werden Lithium-Ionen-Akkus mit jeweils 54 Kilowattstunden Speicherkapazität eingebaut.
Die Häuser werden von der HELMA Eigenheimbau AG aus Lehrte errichtet, die seit 2011 energieautarke Gebäude plant und baut
5.7.2017 | Quelle: Sonnenhaus Institut e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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