Stromabnahmeverträge Schlüssel der industriellen Microgrids

Weltkarte globaler Standorte aktueller Solar-Diesel- und Wind-Diesel-Hybrid-Anlagen für industrielle Anwendungen. Grafik: THEnergy
Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements - PPAs) werden zum Schlüsselfaktor für den Boom-Markt der industriellen Microgrids für Solar-Diesel-Hybrid im Bergbau und anderen Großanwendungen, glaubt der Münchener Consulter THEnergy.

Für herkömmliche netzgekoppelte Anwendungen wären PPAs über die Jahre hinreichend ausgestaltet und mittlerweile Gang und Gäbe, sagen die Münchener: „Häufig besteht die Haupt-Herausforderung drin, die Verträge an die jeweilige nationale Gesetzgebung anzupassen.“
In den letzten Jahren wären Solar-Diesel-Hybrid-Anlagen zur Reduzierung des Diesel-Verbrauches äußerst beliebt geworden. „Der Bergbau nimmt bei großen Microgrids eine Pionier-Rolle ein, andere Bereiche wie die Zement-, Lebensmittel-, Textil- oder Salz-Industrie ziehen nach. Die Technologie hat Marktreife, fallende Batterie-Preise könnten das Wachstum in den nächsten Jahren weiter ankurbeln und Investitionen noch vorteilhafter machen“, prognostizieren die Münchener. In der Zwischenzeit kämen auch in diesem Markt-Segment PPAs zum Einsatz. „Da die Rahmenbedingungen jedoch weitaus komplexer sind, können Standard-Verträge für netzgekoppelte Anlagen nicht verwendet werden“, resultieren sie.
Eine der Haupt-Herausforderungen entstehe durch die notwendige Synchronisierung von Erzeugung und Verbrauch: „Letztlich sind die Abnehmer nur mittelbar am Bezug von einer bestimmten Strommenge interessiert, sondern betrachten Elektrizität vielmehr als Mittel zum Zweck, um ihren Diesel-Verbrauch zu reduzieren. Dieses Themenfeld ist normalerweise unmittelbar mit Mess-Problematiken verbunden“, begünden die Münchener.
Da Solar-Diesel-Hybrid ein relativ neues Feld darstellten, mangele es vielen potentiellen Abnehmern an Erfahrung. Sie fürchten Produktionsausfälle, die ebenfalls in PPAs zu behandeln sind. Weitere Herausforderungen entstünden, da an vielen abgelegenen Standorten keine alternativen Abnehmer für den Fall vorhanden wären, dass der Vertragspartner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
Verträge könnten dieses Risiko nicht ausschalten, jedoch zu einem gewissen Grad minimieren. „Im schlimmsten Falle meldet der Abnehmer Insolvenz an. Letztlich muss der Solarstrom-Anbieter die Geschäftstätigkeit des Abnehmers analysieren und zwar sowohl auf Gruppenebene als auch auf Ebene des jeweiligen Werkes, das mit erneuerbaren Strom versorgt werden soll“, raten sie.
Für den Betrieb der Hybrid-Anlage seien die Zuständigkeiten zwischen beiden Parteien eindeutig festzulegen. Schließlich würden Solar-Diesel-Hybrid Anlagen häufig in Ländern mit signifikanten Gesetzgebungsrisiken gebaut, die ebenfalls im PPA zu berücksichtigen sind. „Es wird deutlich, dass PPAs für Solar-Diesel-Hybrid Anlagen hochkomplex sind. Wir haben Workshops zur Optimierung von PPA-Verhandlungen entworfen, zudem begleiten wir unsere Kunden individuell im Verhandlungsprozess. Unser Angebot richtet sich an beide Seiten: Projekt-Entwickler sowie kommerzielle und industrielle Strom-Abnehmer“, sagt Dr. Thomas Hillig, Geschäftsführer von THEnergy.

29.8.2017 | Quelle: THEnergy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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