EU-Kommission will sich beim Verkehr nicht festlegen

Solarthemen. Die Europäische Kommission hat am 8. November ein Richtlinienpaket für den Verkehrsbereich vorgelegt. Darin definiert sie Reduktionsziele für CO2 bis 2030. Sie verzichtet aber auf klare Quoten für Technologien.

Die Kommission schlägt vor, die durch­schnitt­lichen CO2-Emissionen bei neuen PKW und leichten Lieferwagen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu den Zielen für 2021 zu senken. 2021 dürfen PKW im Flottendurchschnitt 95 Gramm CO2/km ausstoßen, leichte Nutzfahrzeuge 147. Werden die Werte überstiegen, müssen die Hersteller eine Strafe von 95 Euro je Gramm pro Fahrzeug zahlen. Von den Zielwerten sollen Automobilhersteller abweichen können, wenn bis 2025 mehr als 15 Prozent und bis 2030 mehr als 30 Prozent der von ihnen produzierten Fahrzeuge weniger als 50 Gramm CO2/km ausstoßen. Während dem Deutschen Verband der Automobilindustrie die vorgeschlagenen Grenzwerte zu streng sind, halten Umweltverbände und ein Teil der im EU-Parlament vertretenen Parteien diese für zu lasch. Sie forderten eine bis zu 60-prozentige Reduktion. Peter Liese, der umweltpolitische Sprecher der CDU (EVP) im Europäischen Parlament, betrachtet den Vorschlag dagegen als gute Grundlage. „Wir müssen den Verkehr stärker an den Klimaschutzzielen beteiligen und ich glaube, dass der Trend zum Elektroauto weltweit unaufhaltsam ist“, so Liese: „Daher ist es wichtig, dass die europäischen Hersteller sich jetzt schnell darauf einstellen, sonst könnte diese wichtige Branche in Europa komplett den Anschluss verlieren.“ Die EU-Kommission geht davon aus, dass 2030 noch über 80 Prozent der Neuwagen einen Verbrennungsmotor haben werden. Sie nimmt mit ihren Vorschlägen daher einerseits Rücksicht auf die Interessen der europäischen Hersteller, verzichtet aber auch auf klare Vorgaben, die einen höheren Anteil emissionsarmer Fahrzeuge fördern könnten. So sieht die Initiative den Ausbau von Ladestellen für Elektrofahrzeuge vor. Bis 2020 sollen in der Europäischen Union 440000 öffentliche Ladestationen vorhanden sein, die bis 2030 auf 2 Millionen ansteigen sollen. Die EU-Kommission geht jedoch davon aus, dass sich die Ladestellen auf die Ballungszentren konzentrieren werden – im Umkehrschluss bedeutet dies eine Unterversorgung in ballungsfernen Regionen. Dies führt wiederum dazu, die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen einzuschränken. „Das von der Europäischen Kommission veröffentlichte mobility package ist nicht ambitioniert“, kritisiert Peter Röttgen, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Er weist darauf hin, dass nur die Fahrzeuge als nicht oder gering emittierende Fahrzeuge gewertet werden dürften, die mit erneuerbarer Energie betrieben würden. Text: Andreas Witt

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