Expertenkommission mahnt Energiewende-Ziele werden verpasst

Solarthemen. Die unabhängige Expertenkommission, die das Energiemonitoring der Bundesre­gie­rung in deren Auftrag begleitet, mahnt wegen einer unzureichenden Energiewende. Gezielt wendet sich das Gremium in einer Sonderstellungnahme an die neue Regierung.

Die Experten Prof. Andreas Löschel von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Georg Erdmann von der Technischen Universität Berlin, Prof. Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung und Hans-Joachim Ziesing von der AG Energiebilanzen e.V. sehen Defizite in der politischen Umsetzung der Energiewende. Die Regierung werde im Jahr 2020 ihre selbst gesteckten Ziele zur Treibhausgasreduktion nicht erreichen. Dies sei zum Teil auf exogene Faktoren wie weltweit geringe Energie- und CO2-Preise zurückzuführen. Dies dürfe aber nicht dazu verleiten, so die Kommission, „die nationalen Ziele pauschal als zu ehrgeizig einzustufen und bei den Anstrengungen zur Zielerreichung Zurückhaltung zu üben“. Klima-Erfolg nur mit Erneuerbaren Nach Ansicht der Expertenkommission müssen die Ziele zur Energieeffizienz und zu den erneuerbaren Energien weitgehend parallel erfüllt werden, um das übergeordnete Klimaschutzziel fristgerecht zu erreichen. So kritisieren sie auch das vom Bundeswirtschaftsministerium proklamierte Prinzip „Efficency First“. Zwar sei ein hoher Stellenwert der Energieeffizienz zu begrüßen. Doch seien nicht alle technisch möglichen Effizienzoptionen sowie rechtlichen und finanziellen Effizienzanreize als sinnvoll einzustufen. So sei die Speicherung von Energie zwar mit Verlusten verbunden, aber dennoch sinnvoll, um mehr erneuerbare Energien in das Stromsystem zu integrieren. Besser sei es daher, statt von „Efficiency First“ von „Think Efficiency“ zu sprechen. Regierung könnte besser handeln Die Expertenkommission empfiehlt zudem eine Reihe von politischen Maßnahmen. Hier hat sie die neue Regierung im Blick. Dazu zählt die Einführung einer allgemeinen CO2-Bepreisung, für die sie eine Reihe von Vorteilen sieht. Und sie kritisiert, dass es zwar das Ziel einer Gebäudesanierungsrate von mindestens 2 Prozent im Jahr gebe, es aber an der konkreten Umsetzung hapere. Im Stromsektor sieht die Kommission die Chance, bei entsprechenden Rahmenbedingungen künftig auf die Förderung erneuerbarer Energien, wie sie jetzt durch das EEG erfolge, verzichten zu können. Text: Andreas Witt

Beliebte Artikel

Schließen