Solar-Förderung durch bessere Abschreibungsregeln

Kloster Banz in Bad Staffelstein, durch den Torbogen betrachtet.Foto: Guido Bröer
Solarthemen+plus. Solarthermie muss billiger werden, darin ist sich die Branche einig. Das Wie ist in dieser Woche ein großes Thema beim Symposium Thermische Solarenergie imKloster Banz in Bad Staffelstein. Ein neues System der staatlichen Förderung könnte helfen.

Klaus Vajen, Professor an der Uni Kassel, machte der im Kloster Banz versammelten Solarthermie-Gemeinde allerdings Mut. Die Solarthermie zeige im langjährigen Vergleich mit Photovoltaikanlagen, deren Preise in der Vergangenheit massiv gefallen sind, sogar eine steilere Lernkurve. Während die vom Bundesverband Solarwirtschaft erhobene Preisentwicklung für Photovoltaik-Systeme eine Lernrate von 15,5 Prozent aufweise, habe diese bei Solarthermiesystemen in den vergangenen Jahrzehnten bei 18 Prozent gelegen. Das heißt: Bei einer Verdopplung der jährlich installierten Kollektorfläche falle der Preis der Systeme um diesen Wert. Das Problem sei allerdings, und das lasse die Solarthermie im Vergleich zu Photovoltaik auf den ersten Blick schlecht aussehen, dass der Markt entsprechend wachsen müsse, damit die gut prognostizierbaren Lernkurven-Effekte aufträten. Nur weil der Markt bei der Solarthermie derzeit viel langsamer wachse, drohe sie von der Photovoltaik abgehängt zu werden, so Vajen. Zugleich zeigte Vajen auch einen Zusammenhang zwischen den Nutztemperaturen, dem Preisniveau der Kollektoren und der Technologiewahl auf. Während bei niedrigen Temperaturen der Standard-Flachkollektor die günstigste Wahl sei, lasse sich der wirtschaftliche Einsatz mit Doppelglaskollektoren und Vakuumkollektoren in höheren Temperaturbereichen erreichen. Vajens Fazit: „Solarthermie ist für moderate Nutztemperaturen auch langfristig günstiger als Photovoltaik. Aber der europäische Markt muss wieder wachsen.“ Die Entwicklungen auf dem Strommarkt spielten der Solarthermie dabei in die Hände, meint der Professor. Durch zunehmende Mengen PV- und Windstroms ergebe sich ein sehr großer Markt für die Solarthermie in Verbindung mit groß ausgelegten KWK-Anlagen, deren Aufgabe es sei, die Schwankungen am Strommarkt auszugleichen. Dies wirke sich sowohl auf Anwendungen im Bereich der Industrie als auch in Fernwärmenetzen aus. Als Markthemmnis der erneuerbaren Energie sieht Vajen vor allem die aktuellen Abschreibungsbedingungen in Deutschland. Denn nicht fehlende Wirtschaftlichkeit sei das Investitionshemmnis für erneuerbare Energien wie insbesondere die Solarthermie, sondern die Amortisationszeiten. Hier möchte Vajen künftig einen Schwerpunkt der staatlichen Förderung sehen. Würden die zugelassenen Abschreibungszeiten für die Solarthermie verkürzt, so könne dies den Einsatz der Solarthermie bei professionellen Investoren massiv beflügeln. Text und Foto: Guido Bröer

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