Windparks schließen PPA für die Zeit nach dem EEG

Solarthemen 507.Für erste Oldtimer-Windparks in Deutschland wurden jetzt Stromliefer-Verträge für die Zeit nach dem Auslaufen ihrer EEG-Vergütung zum Jahresende 2020 geschlossen.

Sechs Bürgerwindparks in Niedersachen machten den Anfang und einigten sich mit dem norwegischen Energiekonzern Statkraft auf ein Power Purchase Agreement (PPA), um so den Betrieb ab 2021 nach dem Ausfallen der EEG-Vergütung zu sichern. Die 31 Windenergieanlagen der sechs Bürgerwindparks bringen es zusammen auf eine Leistung von 45 MW. Die Laufzeit der Stromabnahmeverträge, die am 1. Januar 2021 beginnen, schwankt zwischen drei und fünf Jahren. Den Windstrom der Ü20-Anlagen liefert Statkraft ab Anfang 2021 an ein „großes deutsches Industrieunternehmen“, über dessen Namen sich Deutschlands größter Direktvermarkter von Strom aus EEG-Anlagen vorerst ausschweigt. Gerade für Industriekunden sieht Statkraft Markets diesen ersten PPA-Kontrakt als eine Art Türöffner: „Viele unserer Industriekunden haben sich Nachhaltigkeitsziele gesetzt und sind daher an einer Versorgung mit grünem Strom interessiert. Wir kombinieren Strom aus Windparks in Deutschland mit Strom aus anderen erneuerbaren Quellen und bringen so die Erzeugungs- und Verbrauchsseite in Einklang“, betont Carsten Poppinga, einer der Geschäftsführer von Statkraft. Ab dem 1. Januar 2021 fallen alle bis einschließlich des Jahres 2000 gebauten Ökokraftwerke aus der EEG-Vergütung. 2021 sind es nach Angaben der Bundesregierung gleich 5608 Windenergieanlagen mit einer Leistung von gut 4400 MW. Bis Ende 2025 umfasst der „Aderlass“ laut einer Studie des Bundesverbandes Windenergie (BWE) eine Windkraftleistung von immerhin 16000 MW, was gut 30 Prozent der heutigen Windturbinenleistung entspricht. Drei Tage nach Statkraft Markets hat auch Greenpeace Energy ein Power Purchase Agreement (PPA) mit einem Windparkbetreiber verkündet, dessen Anlagen nach 2020 keine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz mehr erhalten. Der Ökostromhändler einigte sich mit den Betreibern des nordfriesischen Windparks Ellhöft – sechs Anlagen mit zusammen 7,8 MW – auf ein PPA mit fünfjähriger Laufzeit. Der vereinbarte Fixpreis soll über eine Gleitklausel angepasst werden können. Anders als Statkraft Markets, das den Strom „seiner“ Post-EEG-Anlagen für die Belieferung eines Industrieunternehmens nutzt, sollen die Strommengen aus Ellhöft bei Greenpeace Energy den Windstromanteil am hauseigenen Ökostrom-Produkt von derzeit rund 50Prozent stützen oder sogar noch steigern. Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy, wertet den Vertrag mit den nordfriesischen Windmüllern außerdem als wichtigen Baustein, der zum Erfolg der Energiewende beitrage: „Windturbinen, die aus der EEG-Förderung fallen, werden ohne solche Verträge vermutlich abgebaut und tragen dann nicht mehr dazu bei, die deutschen CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung zu reduzieren.“ Auch Reinhard Christiansen, Geschäftsführer des Bürgerwindparks Ellhöft, freut sich über den ersten PPA-Vertrag für Windstrom in Schleswig-Holstein: „Dadurch können wir unsere Anlagen, sofern die Technik mitspielt, schon einmal mindestens fünf Jahre lang weiterbetreiben.“ Er geht davon aus, dass die sechs Anlagen auch nach dem Jahr 2026 weiter am Netz sind: „Im vergangenen Jahr lag die Verfügbarkeit unserer Windturbinen bei knapp 99 Prozent.“ Auf der bevorstehenden Messe Hamburg WindEnergy in der kommenden Woche, dürfte das PPA-Thema weit oben auf der Agenda stehen. Text: Ralf Köpke und Guido Bröer

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