PV-Betreiber sind (noch) keine Smart-Meter Fans

Foto: Guido Bröer
Solarthemen+plus In einer über das Photovoltaikforum (www.photovoltaikforum.de) verbreiteten Online-Umfrage, an der rund 1500 PV-Betreiber teilnahmen, zeigten diese sich gegenüber dem Smart-Meter-Rollout überaus kritisch.

Noch in diesem Jahr wird mit dem gesetzlich vorgesehenen Startsignal der Bundesbehörden gerechnet, nach dem neben größeren Stromverbrauchern auch alle Erzeugungsanlagen über 7 kW Leistung nach und nach mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden müssen. Auch Betreiber bestehender Photovoltaikanlagen in der entsprechenden Größe werden davon betroffen sein. Diese sehen die Smart-Meter-Pflicht allerdings überaus kritisch, wie die Umfrage unter registrierten Teilnehmern des Photovoltaikforums zeigt, die von der ComMetering GmbH initiiert wurde. Der Sprecher des Start-Up-Unternehmens, Fabian Zuber, beurteilt die Akzeptanz des geplanten Pflichteinbaus von intelligenten Messsystemen unter PV-Anlagenbetreibern nach der Umfrage als „verheerend“. Nicht einmal jeder Vierte Befragte sehe darin einen energiewirtschaftlichen Nutzen. 77 Prozent der Befragten haben hingegen eine ablehnende Haltung. Dabei falle die Bewertung deutlich besser aus, wenn der Smart Meter als Baustein für dezentrale Vermarktungsmodelle genutzt werden könnte: In diesem Fall lehnt eine Mehrheit die Smart-Meter-Pflicht zwar immer noch ab. 41 Prozent befürworten jedoch unter dieser Voraussetzung den Einsatz von intelligenten Messsystemen. Problematisch sei, so Zuber, dass die bisher vorgesehenen technischen Rahmenbedingungen für intelligente Messsysteme teilweise die Realität der Anlagenbetreiber missachteten. So ist der im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) vorgesehene Mobilfunkempfang für die Datenübertragung laut der Umfrage am Zählerschrank bei knapp der Hälfte der Betreiber nicht vorhanden. Dies werde ebenso Zusatzkosten verursachen, wie der teilweise nötige Umbau der Zählerschränke. Auch könnten heutige Systeme zur Eigenverbrauchsoptimierung unbrauchbar werden. Vor allem unterstreichen die Umfrageergebnisse, dass die meisten der bis zu 1 Million betroffenen PV-Betreiber noch nicht wissen, was beim Smart-Meter-Rollout auf sie zukommt. Nur 29 Prozent der Befragten geben an, sich mit den Konsequenzen befasst zu haben. Und jeder Zehnte vermutet fälschlicherweise, dass er nicht betroffen ist. „Viele werden unvorbereitet mit den erhöhten Kosten und Anforderungen konfrontiert werden, ohne darin für sich einen Mehrwert zu erkennen“, sagt Zuber. Digitale Zähler – die in der Regel 100 Euro pro Jahr an Zählermiete kosten dürften – müssten den Anforderungen jener, die dafür bezahlen, gerecht werden, so die Forderung. Sei dies im laufenden Zertifizierungsverfahrens nicht zu gewährleisten, so solle die Einbaupflicht für PV-Betreiber ausgesetzt werden, bis die nächste Generation der Smart Meter mit breiteren Anwendungsoptionen verfügbar sei. Foto: Foto: Guido Bröer

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