Solarenergie zu Wasserstoff

Solarthemen+plus. Belgische Forscher haben ein Solarmodul entwickelt, das mit einem Wirkungsgrad von 15 Prozent aus der Luftfeuchte direkt Wasserstoff gewinnt. Toyota testet einen Prototyp und weitere Technologien.

Wie die Wissenschaftler von der Abteilung für Oberflächenchemie und Katalytik der Universität (KU) Leuven erklärten, kann das 1,6 Quadratmeter große Solarmodul täglich 250 Liter Wasserstoff erzeugen. Dies sei ein Weltrekord. Das Modul produziert den Wasserstoff direkt aus der Umgebungsluft. Der Wirkungsgrad, mit dem die Sonnenenergie umgewandelt werde, liege bei 15 Prozent. Zehn Jahre haben die Forscher nach eigener Auskunft an der Technologie getüftelt. Details wollen sie vor dem Hintergrund laufender Patentverfahren derzeit noch nicht preisgeben. In Kürze sei geplant, Prototypen in einer Siedlung im flämischen Oud-Heverlee zu installieren. Dort sollen sie ein existierendes System aus Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen ergänzen. „Zwanzig solcher Panels produzieren ausreichend Wärme und Strom, um ein konsequent isoliertes Haus durch den Winter zu bringen“, sagt Wissenschaftler Jan Rongé. Nach Auskunft der Forscher testet auch der Toyota die Technologie. Der japanische Autohersteller verfolgt außerdem mit dem niederländischen Energieforschungsinstitut DIFFER in einem gemeinsamen Forschungsprojekt ein Verfahren, um Wasserstoff mit Sonnenenergie direkt aus Wasser zu erzeugen. Die Wasserspaltung während der Gasphase habe viele Vorteile, sagt Mihalis Tsampas von DIFFER. „Flüssigkeiten verursachen technische Probleme, wie zum Beispiel unerwünschte Blasenbildung. Darüber hinaus benötigen wir keine teuren Anlagen zur Wasseraufbereitung. Und schließlich, da wir nur das Wasser verwenden, das in der Umgebungsluft vorhanden ist, ist unsere Technologie auch an entlegenen Orten einsetzbar, an denen kein flüssiges Wasser verfügbar ist.“ Text: Oliver Ristau

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