In sechs Schritten zum kommunalen Klimaschutz

Foto: Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz
Globaler Klimaschutz fängt vor Ort an: Das Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz in Baden-Württemberg zeigt in sechs Schritten auf, wie jede Kommune ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Das Potenzial der 1101 Gemeinden in Baden-Württemberg für mehr Klimaschutz ist enorm: Stadtentwicklung und Verkehrsplanung, Wärmeversorgung, die kommunalen Gebäude oder eine einschlägige Öffentlichkeitsarbeit bieten viele Ansatzpunkte für Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen. Neben dem direkten positiven Einfluss auf das Klima wird die Kommune damit auch ihrer Vorbild-Funktion gerecht: Privatleute und ortsansässige Betriebe fühlen sich durch Aktivitäten ihrer Kommune erfahrungsgemäß zu eigenem Handeln motiviert.

Für Kommunen, die sich in Sachen Klimaschutz auf den Weg machen möchten, hat das Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz sechs aufeinander aufbauende Maßnahmen identifiziert, die diesen Prozess unterstützen. Als Serviceeinrichtung der KEA ist das Kompetenzzentrum Informationsquelle und zugleich Netzwerk für kommunale Verantwortliche.

1. Schritt: Regionale Energieagenturen kontaktieren. Erste Informationen sowie einen Überblick über mögliche Maßnahmen und Fördermöglichkeiten erhalten baden-württembergische Kommunen bei den Kompetenzzentren der KEA sowie den regionalen Energieagenturen. Diese mit Unterstützung des Landes geschaffenen und inzwischen in nahezu allen Stadt- und Landkreisen etablierten Einrichtungen bieten kostenfreie Initialberatungen für Gebäudebesitzer, Unternehmen, kirchliche Einrichtungen, Vereine, aber auch für Kommunen an. Gut aufgestellte Agenturen betreuen im Klimaschutz aktive Kommunen kontinuierlich in jeder Phase und bei allen Schritten.

2. Schritt: Status-quo ermitteln. Mit dem frei verfügbaren Quick-Check des Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz kann jede Kommune ihren Status-quo in Sachen Energie und Klimaschutz ermitteln, und sie erhält bereits erste Denkanstöße für geeignete Maßnahmen. Der Blick in den ebenfalls von der KEA erstellten Statusbericht Kommunaler Klimaschutz verrät ihr in Verbindung mit einer kommunen-spezifischen Auswertung, wo sie im Vergleich zu anderen Gemeinden des Landes steht. Eine erste, fortschreibbare Energie- und CO2-Bilanz können Städte und Gemeinden dann mit Hilfe des kostenfrei verfügbaren Excel-Tools BICO2BW erstellen; die Erstellung wird für kleinere Kommunen sogar vom Land gefördert. Wer es danach genauer wissen möchte, beantragt über die Kommunalrichtlinie des Bundes eine Fokusberatung Klimaschutz. Hier helfen spezialisierte Beratungseinrichtungen beim Einstieg in den Klimaschutz im Rahmen von bis zu 20 Arbeitstagen.

3. Schritt: Energiemanagement einführen. Jede Kommune sollte es als dauerhafte Aufgabe betrachten, ihre eigenen Liegenschaften so energiesparend und effizient wie möglich zu betreiben. Dies rechnet sich auch: Nach den langjährigen Erfahrungen der KEA kann jede Kommune ohne investieren zu müssen mit einem systematischen Energie-Controlling, der Optimierung von Anlagen und ihrer Regelung, mit Hausmeisterschulungen und Nutzersensibilisierungen eine Senkung des Energieeinsatzes um mindestens zehn Prozent erreichen. Für alle Gebäude können in diesem Rahmen auch fundierte und zielgerichtete Sanierungsfahrpläne erstellt werden. Seit Anfang 2019 fördert der Bund Energiemanagement über die Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums.

4. Schritt: Klimaschutzkonzept erstellen. Wer bei allen weiteren Klimaschutzaktivitäten planvoll vorgehen will, braucht eine entsprechende Anleitung. Ein Klimaschutzkonzept, das die Ist-Situation erfasst, sinnvolle Maßnahmen beschreibt und dabei die in der Kommune geltenden Rahmenbedingungen berücksichtigt, bietet genau diesen Fahrplan. Die Kommunalrichtlinie fördert die Erstellung eines derartigen Konzepts – und auch das dafür benötigte Personal – mit bis zu 65 Prozent.

5. Schritt: Maßnahmen umsetzen und Fördermöglichkeiten nutzen. Kommunen sollten die identifizierten Maßnahmen in der Folge schrittweise konsequent umsetzen. Für entsprechende Investitionen in Personal, Infrastruktur, Gebäude, Öffentlichkeitsarbeit und flankierende Maßnahmen können Kommunen eine Vielfalt von Förderprogrammen in Anspruch nehmen: Eine zentrale Rolle nimmt die Kommunalrichtlinie ein. Über sie kann zum Beispiel die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED bezuschusst werden. Programme der KfW finanzieren unter anderem Energieeffizienzmaßnahmen an Gebäuden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat sich insbesondere die Förderung von Beratungsleistungen sowie der erneuerbaren Wärmeerzeugung auf die Fahnen geschrieben. Das Landesprogramm Klimaschutz-Plus des Umweltministeriums fördert ambitionierte energetische Sanierungen von Schulgebäuden oder auch Projekttage an Schulen.

6. Schritt: Teilnahme am European Energy Award. Kommunen, die sich nachhaltig im Klimaschutz engagieren möchten, sollten am European Energy Award, kurz eea, teilnehmen. Der eea ist ein europaweites Management- und Zertifizierungssystem, das eine systematische Kontrolle und Bewertung der kommunalen Energie- und Klimaschutzaktivitäten ermöglicht. Ein Auditor bewertet alle vier Jahre die erreichten Ergebnisse; die erfolgreichen Kommunen erhalten eine Auszeichnung – so wie vor kurzem in Tübingen. Das Klimaschutz-Plus-Programm des Landes bezuschusst die Teilnahme an dem Wettbewerb, an dem sich zuletzt rund 120 Kreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg beteiligten.
21.3.2019 | Quelle: Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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