Rein mit den Schafen in die Solarparks!

Solarthemen 514. Am Rande der Intersolar soll eine Veranstal­tung die Kooperation zwischen Solarparkbetreibern und Schäfern intensivieren.

Für die Funktionsfähigkeit von Freiflächen-Solaranlagen ist es wichtig, den Pflanzenbewuchs in Schach zu halten. Aber auch aus Brandschutzgründen ist eine gestutzte Vegetation erforderlich. Für das Kurzhalten des Grünwuchses kommt neben regelmäßigem mechanischem Mähen auch eine Schafbeweidung in Frage, die sowohl aus Sicht des Naturschutzes wie der Biodiversität von Vorteil ist. Die Regel sind Schafe im Solarpark freilich noch nicht, obwohl eine Beweidung auch aus Sicht der PV-Betreiber viele Vorteile hätte – nicht nur, dass eine Beweidung oft die preiswerteste Lösung ist. Außerdem sind hierbei im Gegensatz zur mechanischen Variante keine Staubentwicklung und Beschädigung der Anlagenteile durch Steinschlag zu befürchten. Nicht zuletzt kann durch die regelmäßige Anwesenheit und Kontrollen der Schäfers die Diebstahl- und Vandalismusgefahr deutlich verringert werden. Aber auch die andere Seite würde davon profitieren. Aus Sicht der Schafhalter könnte hier eine Dienstleistungsnische entstehen, die Flächenverluste an anderer Stelle zumindest teilweise kompensiert. So unterstützt der sichere Zaun um die Solaranlage den Schäfer beim Herdenschutz. Das wiederum hilft indirekt dem Wolf, der in den letzten Jahren seinen natürlichen Lebensraum in Deutschland und Europa erfolgreich zurückerobert. Denn erschwert man es dem Wolf, sich an wenig geschützten Haustieren zu bedienen, kann seine Integration, die international hohen Schutz genießt, leichter gelingen. Schließlich passt es zur Produktion von erneuerbarer Energie, dass die beanspruchten Flächen mithilfe von Schafen naturnah und ressourcenschonend gepflegt werden. Mit extensiver Weidehaltung unterstützt der Betreiber auch den Gedanken des Tierwohls. Für die PV-Branche kann dies auch mit Blick auf die öffentliche Wahrnehmung wichtiger werden – gerade vor dem Hintergrund eines forcierten Ausbaus spielt Akzeptanz eine Rolle. Mit der Auftaktveranstaltung „Kooperation Schäfer und PV-Betreiber“ wollen die Veranstalter, unter anderem die DGS, auf der Messe Intersolar Europe in München eine Interessengemeinschaft von Schäfern und Betreibern anregen. Text: Matthias Hüttmann Foto: Johann Glossner

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