Dramatischer Rückgang im Windgeschäft

Solarthemen+plus. Die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) hat ermittelt, dass im ersten Quar­tal 2019 weniger Windenergieleistung in Deutsch­land ans Netz ging als jemals in diesem Jahrtausend.

Der Wert von lediglich 41 Windenergieanlagen mit insgesamt 134 MW Leistung, die zwischen Januar und März 2019 ans Netz gingen, entspricht 12 bis 15 Prozent des Windkraftausbaus in den Vergleichszeiträumen der drei Vorjahre. 2018 wurden im ersten Quartal 1042 Megawatt in Betrieb genommen. „Der drastische Einbruch ist der vorläufige Tiefpunkt einer bereits seit einem Jahr stark rückläufigen Ausbauentwicklung, welche sich von Quartal zu Quartal noch verstärkte.“ So beschreibt Jürgen Quentin von der FA Wind, dass es sich bei den Quartalszahlen nicht um einen Ausrutscher, sondern um den vorläufigen Tiefpunkt einer schon im vergangenen Jahr absehbaren Entwicklung handelt. Und auch für die kommenden Monate sieht es laut Quentin nicht viel besser aus. So könne er an den bislang vorliegenden April-Meldungen im Marktstammdatenregister keine positive Entwicklung erkennen. Der starke Rückgang des Windkraftausbaus ist dabei nur zu einem Teil auf die verfehlten Ausschreibungsbedingungen des Jahres 2017 (vgl. Solarthemen 509) zurückzuführen. Daneben nennt Quentin vor allem die geringe Anzahl neu genehmigter Projekte (400 MW im ersten Quartal) und den hohen Anteil von genehmigten Projekten, die in Gerichtsverfahren feststeckten und deshalb gar nicht in die Ausschreibungen gebracht würden als Indizien für die Misere. Die Krise wächst sich nicht nur zum kapitalen Branchenproblem aus, sondern entfernt Deutschland immer weiter von seinen Klimaschutzzielen. Der Berliner Professor Volker Quaschning stellt fest, dass die Pariser Klimaschutzziele mit dem jetzigen Zubau zu einer vollkommenen Illusion verkämen: „Daher sollten sich alle politischen Akteure nun dringend darauf besinnen, nicht weiterhin nur irgendwelche leeren Klimaschutzversprechungen zu machen, sondern durch wirksame Maßnahmen endlich den Onshore-Windenergiezubau in die dafür nötige Größenordnung von mindestens 6,5 Gigawatt pro Jahr netto zu bringen“. gb

Beliebte Artikel

Schließen