Spätes Geld von Solar Millennium

Andasol-Kraftwerk von Solar Millennium. Foto: Oliver Ristau
Die Anleihengläubiger der insolventen Solar Millenium AG erhalten noch einmal eine Ausschüttung. Der Insolvenzverwalter stellt eine weitere finale Zahlung in Aussicht.

Die Gläubiger der einstigen solarthermischen Kraftwerkentwicklers Solar Millennium können in den kommenden Wochen mit einer Zahlung von rund 10,6 Millionen (Mio.) Euro rechnen. Das teilte die mit dem Insolvenzverfahren betraute Kanzlei Schultze & Braun mit. Es ist der zweite Geldeingang auf dem Konto der Anleihengläubiger nach 2015, als 25 Mio. Euro ausgeschüttet wurden.

Die jetzige Quotenzahlung beruht auf einem Vergleich des  Insolvenzverwalters im Zusammenhang mit dem Solar Millennium-Projekt Andasol III. „Damit ziehen wir einen Schlussstrich unter eine ganze Reihe komplexer juristischer Fragestellungen und damit verbundenen Unsicherheiten für die Insolvenzmasse“, erläutert Insolvenzverwalter Volker Böhm. Ursprünglich hatten die Projektpartner wegen angeblicher Fehlleistungen der Solar Millennium AG Schadenersatz in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro verlangt.

Solar Millennium bestand aus mehr als 60 Projektgesellschaften und Unternehmen weltweit, vor allem in Deutschland, Spanien und den USA. In den USA mussten die dortigen Gesellschaften ebenfalls Insolvenz anmelden. Einen Großteil der Projekte und Beteiligungen seien mittlerweile verkauft oder es gelang, über Vergleiche mit den Gläubigern Zuflüsse für die Insolvenzmasse zu erreichen.

Böhm stellt eine weitere Zahlung am Ende des Verfahrens in Aussicht. Ein genauer Zeitpunkt dafür stehe allerdings noch nicht fest. „Ich gehe derzeit davon aus, dass das Verfahren noch einige Jahre dauern wird“, sagt der Insolvenzverwalter.

Im Vergleich zu anderen Insolvenzverfahren haben die Gläubiger bisher mit einer Quote von 14 Prozent einen relativ hohen Anteil ihrer Forderungen erhalten.  Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegt die durchschnittliche Insolvenzquote in deutschen Insolvenzverfahren bei unter 3 Prozent.

Einen Großteil der Projekte finanzierte Solar Millennium über sogenannte Inhaber-Teilschuldverschreibungen mit einem Anleihevolumen von knapp 230 Millionen Euro. Rund 16 000 Kleinanleger investierten in diese Anleihen. Im Dezember 2011 meldete Solar Millennium Insolvenz an.
7.8.2019 | Quelle: Schultze & Braun | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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