Überschuss-Strom: Rekord im ersten Quartal

Noch nie mussten so viel Windkraftanlagen still stehen wie im Q1. Foto: Nordsee One GmbH
In den ersten drei Monaten 2019 haben die Übertragungsnetzbetreiber so viel Strom abgeregelt wie noch nie. Auch die Entschädigungszahlungen stiegen mit 364 Millionen Euro auf Rekordniveau.

Von Januar bis März 2019 wurden insgesamt 3,23 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom in Deutschland abgeregelt. Das ist 66 Prozent mehr als im 1. Quartal 2018 wie aus dem jüngsten Quartalsbericht zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen der Bundesnetzagentur hervorgeht.  Damit musste knapp fünf Prozent der erneuerbaren Erzeugung in Deutschland aufgrund von Engpässen im Rahmen von Einspeisemanagement-Maßnahmen abgeregelt werden.

Diese Abregelungen betrafen zu 99 Prozent Offshore-und Onshore Windenergieanlagen. Grund ist das besonders hohe Windaufkommen. So lag die durch Windkraft erzeugte Strommenge trotz der Abregelungen von Januar bis März 2019 mit 42 Mrd. kWh um rund 21 Prozent höher als im Vorjahresquartal.

Entsprechend dem Anstieg der Maßnahmen sind auch die Gesamtkosten für Netz-und Systemsicherheitsmaßnahmen im Vergleich zum ersten Quartal deutlich 2018 gestiegen und lagen bei rund 473 (Vorjahreszeitraum: 355) Mio. Euro.

Nach Berechnungen des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) könnten mit dem Überschuss-Strom rund sechs Millionen E-Autos ein Vierteljahr lang fahren. In etwa so viele PKW seien derzeit in Schleswig-Holstein und Niedersachsen zusammen gemeldet. Alternativ könnte aus dem Strom zwei Mrd. kWh grünes Gas produziert werden, das ausreiche um 100.000 Haushalte ein Jahr lang zu beheizen.

Oberste Prämisse müsse weiterhin sein, den Ausbau der Stromnetze durch akzeptanzbildende Maßnahmen und die Unterstützung der Politik vor Ort voranzutreiben, so der BDEW. Solange jedoch mehr Erneuerbaren-Strom produziert werde als die Netze aufnehmen könnten, sollte die Politik den Weg frei machen, damit der erzeugte Strom nicht abgeregelt werden müsse, sondern genutzt werden könne – zum Beispiel an der privaten Ladesäule oder durch Power-to-Gas-Technologien.
8.8.2019 | Quelle: Bundesnetzagentur / BDEW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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