Solartechnik gezielt fördern

Foto: Sonnenhaus-Institut
Statt auf Zukunftstechnologien zu setzen, sollte die Bundesregierung bewährte Lösungen wie Sonnenhäuser zur CO2-Emissionsminderung fördern. Das fordert das Netzwerk für solares Bauen „Sonnenhaus-Institut“.

Das Sonnenhaus-Institut appelliert an die Bundesregierung bereits vorhandene und bewährte Lösungen zur schnellstmöglichen CO2-Emissionsminderung zu nutzen. „In dem Klimaschutzprogramm wird sehr stark auf finanzielle Anreize, Forschung sowie Zukunftstechnologien wie Wasserstoff gesetzt, die erst noch zur Marktreife gebracht werden müssen. Auch die Wärmewende wird wieder weitgehend vernachlässigt“, kritisiert Georg Dasch, 1. Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts das Eckpunktepapier. „Die Regierung versäumt die große Chance, marktreife Lösungen zu nutzen, um sofort beträchtliche CO2-Emissionen einzusparen.“

Der Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie in Kombination mit Energiespeichern zur Energieversorgung von Gebäuden und signifikanter CO2-Einsparung würde drastisch vernachlässigt, beklagt Georg Dasch. Dabei besäßen seit Jahrzehnten bewährte solare Bau- und Energiekonzepte ein hohes Potenzial, sofort und in erheblichem Umfang den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor zu reduzieren.

Dies belegen weit über 2.000 Sonnenhäuser, die seit 1990 gebaut wurden. Das hohe Potenzial zur CO2-Einsparung durch Sonnenhäuser wurde beispielsweise in dem Forschungsprojekt „Zukunft Bau“ nachgewiesen. Die Forscher untersuchten das Potenzial für Klimaerwärmung („global warming potential“) unterschiedlicher Heizungsarten und ökologischer Baukonzepte. Bezüglich des Energiebedarfs für die Wärmeversorgung ergaben sich sehr unterschiedliche Ergebnisse. Das klassische Sonnenhaus-Konzept erhielt den Bestwert. Darüber hinaus bestätigen weitere Forschungsprojekte wie „HeizSolar“ das Funktionieren des solaren Energiekonzeptes. Es findet bei Wohnhäusern sowie gewerblich und industriell genutzten Gebäuden Anwendung, in Ein- und Mehrfamilienhäusern ebenso wie im Neubau und Bestand.

Vorhandene Instrumente der Bundesregierung reichen nicht aus

Die Notwendigkeit für schnell greifende Lösungen im Gebäudesektor dokumentiert die Regierung selbst: So heißt es in dem Klimaschutzprogramm unter Punkt III a, dass der Gebäudesektor für 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland „unmittelbar verantwortlich“ ist. Das entspricht rund 120 Millionen Tonnen im Jahr. Im Jahr 2030 dürfen noch höchstens 72 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden. „Bei alleiniger und unveränderter Fortführung bestehender Instrumente wie der Energieeinsparverordnung und der KfW-Förderprogramme kann für das Jahr 2030 nach neuester Bewertung eine Emissionsminderung auf voraussichtlich rd. 90 Millionen Tonnen CO2 im Jahr erwartet werden“, heißt es in dem Papier weiter. Die verbleibende Lücke von rund 18 bis 20 Millionen Tonnen CO2 im Jahr soll durch einen Mix aus verstärkter Förderung, Information und Beratung, die CO2-Bepreisung sowie Ordnungsrecht geschlossen werden.

„Eine gezielte stärkere Förderung der Nutzung von Solartechnik im Gebäudesektor oder auch eine Verpflichtung, Solaranlagen in Neubauten zu integrieren, könnte einen unmittelbaren und schnell zu realisierenden Effekt in der CO2-Reduktion erzielen“, betont Georg Dasch. „Wir fordern die Bundesregierung auf, in der Nachbesserung des Eckpunktepapiers und der laufenden Kontrolle der Zielerreichung solare Konzepte mit Photovoltaik, Solarthermie sowie Strom- und Wärmespeichern im Gebäudesektor stärker einzubeziehen oder zumindest sorgfältig zu prüfen, bevor sie so sträflich vernachlässigt werden.“

26.9.2019 | Quelle: Sonnenhaus-Institut | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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