Vernetzte Wolkenkameras sagen Solarertrag voraus

Solarthemen 520. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) errichtet im Nordwesten Deutschlands ein meteorologisches Messnetzwerk Eye2Sky zur Stabilisierung von Stromnetzen.

Eye2Sky soll Kurzfristvorhersagen zur Sonneneinstrahlung mit einer einzigartigen Auflösung ermöglichen. Läuft alles nach Plan, dann ließe sich bereits ab dem Jahr 2020 die Solarleistung in weiten Teilen der Weser-Ems-Region im Minutentakt für jeden Straßenzug vorhersagen. Damit wäre das Eye2Sky-Messnetz nach DLR-Angaben europaweit ein Pionierprojekt zur weiteren Verbesserung der Netzstabilität. Installiert wird das System derzeit zwischen Oldenburg, der Nordseeküste und der niederländischen Grenze. Das Messnetz soll 34 mit Wolkenkameras ausgestattete Stationen umfassen. Sie beobachten den Himmel über ihrem Standort in einem Radius von durchschnittlich vier Kilometern mit einem Fischaugenobjektiv im 360-Grad-Blick. Jede Kamera sendet alle 30 Sekunden ein Foto des Himmels an einen Großrechner, der aus allen Daten eine Vorhersage über Licht und Schatten am Boden erzeugt, die sich im Maßstab von Metern und Sekunden auf jede einzelne Solaranlage in der Region projizieren lässt. Zusätzlich zu den Wolkenkameras sind weitere Standorte mit meteorologischen Instrumenten ausgestattet, die unter anderem die direkte und diffuse Sonneneinstrahlung und die Lufttemperatur messen. „Damit generieren wir wertvolle Informationen für Netzbetreiber, zum Beispiel für das Einspeise- und Speichermanagement“, erklärt Projektleiter Dr. Thomas Schmidt vom Oldenburger Institut für Vernetzte Energiesysteme. Attraktiv dürften die Daten aufgrund der Präzision der Kurzfristvorhersagen auch für Solarparkbetreiber, für Stromhändler und für private PV-Betreiber sein, die ihren Eigenverbrauch auf Basis der Vorhersagen optimieren können.

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