Photovoltaik: Installateure erwarten Markteinbruch

Eine Grafik bereitet auf, dass Solarinstallateure das Geschäft mehr durch den Solardeckel als durch Corona beeinträchtigt sehen.Grafik: EuPD
Solardeckel statt Corona: Installateure sorgen sich vor einem Markteinbruch.
Nach einer Umfrage von EuPD rechnen Deutschlands Solarinstallateure mit einem Markteinbruch. Grund ist aber weniger Corona als vor allem die Politik der großen Koalition und der Solardeckel.

In der Photovoltaik erwarten Installateure einen Markteinbruch. Das zeigt eine ad hoc Befragung des Bonner Branchen-Marktforschungsinstitut EuPD Research unter deutschen Solarinstallateuren. Insbesondere bei Gewerbe- und Industrieanlagen drohten drastische Rückgänge. Das liegt vor allem am Solardeckel und weniger an der aktuellen Coronakrise.

Wie EuPD mitteilte, zeige die bei Solarinstallateuren durchgeführte Befragung noch im ersten Quartal 2020 eine überwiegend positive Geschäftsentwicklung. Und bei den Kleinanlagen bis 10 Kilowatt Spitzenleistung (kWp) erwarten die Befragten auch im weiteren Jahresverlauf ein Absatzwachstum. Dagegen sehen 31 Prozent bei Gewerbeanlagen und sogar 53 Prozent für Industrieanlagen einem Rückgang entgegen. Dies werde sich besonders drastisch auf den Solarmarkt in Deutschland auswirken. Dort haben Gewerbeanlagen mit 1,1 GW und Industrieanlagen mit 1,7 GW über 70 Prozent aller Neuinstallationen in 2019 umfasst.

Während weltweit Unternehmen unter den Auswirkungen der Corona-Virus Pandemie litten, stehe die deutsche Solarbranche vor der Herausforderung der hiesigen Gesetzeslage. Die aktuellen Befragungsergebnisse zeigten, dass der Einfluss des Solardeckels gegenüber den Effekten der Corona-Virus Pandemie in den Segmenten der Gewerbe- und Industrieanlagen doppelt so stark wahrgenommen wird. Einzig bei den Kleinanlagen für private Haushalte überwiege die erwartete Auswirkung des Solardeckels den Einfluss des Corona-Virus‘.

„Stillstand der Energiewende“

„Der politische Stillstand in der Abschaffung des Solardeckels ist ein weiterer Schritt zum Ende der deutschen Energiewende. Der Klimaschutz muss … als globale Herausforderung angenommen werden und ein direktes Handeln auslösen.“ So kommentiert Markus Hoehner, CEO der EuPD Research die aktuellen Untersuchungsergebnisse.

„Das seit Monaten andauernde taktische Verhandlungsspiel innerhalb der Koalition darf nicht länger auf dem Rücken des Solarhandwerks fortgesetzt werden.“ Das betont Alexander Schütt, Geschäftsführer der BayWa r.e. Solar Energy Systems GmbH. Die Abschaffung des Solardeckels sei unumgänglich, wolle man den betroffenen Handwerksbetrieben gerade in Zeiten von Corona eine langfristige Perspektive geben. „Die Zeit drängt – tausende Existenzen und die Erreichung der 2030er-Ziele hängen daran.“

Neuhaus: „Benötigen keine Rettungspakete – nur Abschaffung des Deckels“

„Mit dem PV-Deckel wird eine heimische Branche abgewürgt, die zu den Wachstumsmotoren der deutschen Industrie gehört und mehr als 100.000 Menschen Lohn und Brot verschafft.“ Das erklärt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer des Solarmodulbauers Solarwatt. „Unsere Auftragsbücher sind auch trotz Corona voll, wir benötigen keine Rettungspakete von der Politik sondern fordern nur, dass diese ihr bereits gegebenen Zusagen auch einhält.“

15.4.2020 | Quelle: EuPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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