Photovoltaik-Batteriespeicher bewährt sich im Quartier
Ein Photovoltaik-Batteriespeicher bewährt sich in einem Neubau-Quartier. Das zeigt ein Pilotprojekt im baden-württembergischen Groß-Umstadt. Wie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) mitteilte, handelt es sich um das Neubaugebiet „Am Umstädter Bruch“. Dort verpflichte der Bebauungsplan alle Bauherren, eine Photovoltaikanlage zu installieren und den Solarstrom zu speichern. Dafür sorge ein „Quartierspeicher“, an den 25 Haushalte der Solarsiedlung angeschlossen sind. Das IÖW leitet den mehrjährigen Testbetrieb des Speichers im Rahmen des Forschungsprojektes „Esquire“.
Nach erfolgreicher Pilotphase erfolge nun in Kürze die Installation eines permanenten Stromspeichers im Quartier. Dieser könne bis zu 274 Kilowattstunden speichern könne. Damit könnten die Haushalte bis zu 70 Prozent ihres Verbrauchs aus selbst erzeugtem Strom decken.
Speicher für alle
Der vom kommunalen Energieversorger Entega gebaute Quartierspeicher speichere somit den überschüssigen Sonnenstrom, den die Haushalte nicht sofort selbst verbrauchten, zentral vor Ort. „So müssen die privaten Solaranlagenbetreiber ihren Strom nicht selbst in einer eigenen Batterie in ihrem Haus speichern“, sagt Projektleiterin Swantje Gährs vom IÖW. Das spare außerdem Platz und stelle für die Haushalte kein technisches Risiko dar. Im Gegensatz zum Heimspeicher passe sich ein Quartierspeicher flexibel an den Verbrauch der Anwohner an. Damit biete er jederzeit und saisonal unabhängig die passende Speicherkapazität.
Die Partnern untersuchten zudem, wie weitere Anwendungen des Speichers aussehen könnten. So sei es auch möglich, mit dem überschüssigem Strom Elektrofahrzeuge zu laden. Die Erfahrungen flössen außerdem in das Geschäftsmodell für einen neuen Batteriespeicher ein. Den wolle im Juli 2020 installieren.
„Der Speicher ist ein neues Produkt, das wir gemeinsam mit verschiedenen Speicherherstellern konfektioniert haben und der in Groß-Umstadt erstmals zum Einsatz kommt.“ Das sagte Bernhard Fenn, Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung bei Entega. „Wir rechnen damit, dass er zehn bis zwölf Jahre in Betrieb sein kann.“ Der Strom, den die Solarsiedlung nicht selbst benötige, werde zudem auf dem Strommarkt angeboten.
„Die aktuellen Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz verhindern, dass das ökonomische und ökologische Potenzial von Quartierspeichern ausgeschöpft wird, welches sich ergibt, wenn erhöhter Eigenverbrauch vor Ort mit einer Netzentlastung einhergehen“, so IÖW-Experin Gährs. „Der Gesetzgeber sollte hier noch nachbessern.“
19.5.2020 | Quelle: IÖW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH