Fraunhofer ISE setzt energy-charts.de neu auf

Die Grafik zeigt verschiedene Quellen der Stromerzeugung über eine Woche.Grafik: Fraunhofer ISE
Stromproduktion auf einen Blick in einer Beispielwoche.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat seine Palltform energy-charts.de erweitert. Jetzt bietet sie auch Informationen über CO2-Preise und die Wirtschaftlichkeit von Kohlestrom.

Das Fraunhofer ISE setzt seine Datenplattform energy-charts.de neu auf. Wie das Institut mitteilte, könne sie nun Zusammenhänge zwischen verschiedenen Datenkategorien besser darstellen. Dafür standen Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur Verfügung. „Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe, die zügig umgesetzt werden muss“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Zur Versachlichung der Diskussion tragen digitale Plattformen wie die Energy-Charts bei.“ Die Webseite setze jetzt neue Daten wie Börsenstrompreise und CO₂-Preis miteinander ins Verhältnis. So zeige sich, ab welchem Kostenniveau die Kohleverstromung für Kraftwerksbetreiber nicht mehr rentabel sei.

Die Plattform energy-charts.de ist die umfangreichste Datenbank zur Stromerzeugung in Deutschland. Sie bereitet seit 2014 Daten zur Stromerzeugung aus verschiedenen neutralen Quellen auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Neu: Pumpspeicher, Viertelstundenwerte, Wetterdaten

Bei den Leistungsdaten können sich Nutzer neuerdings neben der Last auch die Residuallast anzeigen lassen, die als Differenz zwischen der Last und der Abdeckung durch erneuerbare Energien übrig bleibt und von den konventionellen Energien gedeckt werden muss. Außerdem lasse sich der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung nun auch im Viertelstunden-Takt aufgelöst anzeigen. Auch Pumpspeicherkraftwerke seien nun integriert. Für die bessere Lesbarkeit ließen sich die Zahlenwerte außerdem direkt in der Grafik einblenden.

Neu sei auch die responsive Deutschland-Karte, die neben Infrastrukturdaten wie den Kraftwerken und den Gebieten der Übertragungsnetzbetreiber auch aktuelle Wetterdaten anzeige. Nutzer können sich damit eine eigene »Heatmap« erstellen. Diese stelle Werte für Solarstrahlung, Windgeschwindigkeit, Niederschlag, heiße Tage oder Eistage durch verschiedene Farbabstufungen dar.

Effektiver Hebel CO₂-Preis

Ein wichtiger Hebel für die Dekarbonisierung des Energiesystems sei ferner der vom jeweiligen Verursacher für die Emission einer Tonne CO2 zu bezahlende Preis (CO₂-Preis). Die Kategorie »Preise« zeige deshalb nun auch die aktuellen Notierungen für die CO₂-Emissionszertifikate bei der deutschen und der EU-Auktion an. Diese können mit dem aktuellen Börsenstrompreis verglichen werden. „So sieht man auf einem Blick, ob die Kohleverstromung für Kraftwerksbetreiber noch wirtschaftlich ist“, Das sagt Professor Bruno Burger, der die Energy-Charts am Fraunhofer ISE ins Leben gerufen hat. So fallen bei Braunkohlekraftwerken pro Megawattstunde (MWh) erzeugten Stroms durchschnittlich etwa 1,1 Tonnen CO₂ an. Bei einem Zertifikatspreis um die 25 Euro ist der Betrieb also erst ab einem Börsenstrompreis von 27,5 Euro pro MWh wirtschaftlich.

Satellitendaten zu Luftschadstoffen

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit insbesondere für Smartphones oder Tablets. In den nächsten Schritten sollen u.a. Daten des europäischen Satelliten Sentinel 5P eingebunden werden. Dieser messe der Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Methan, Feinstaub. Diese Schadstoff-Werte würden mit weiteren Datenkategorien verknüpft, wie zum Beispiel den Kraftwerksstandorten und den Windrichtungen, um den Einfluss einzelner Kraftwerke auf die Luftqualität aufzuzeigen.

24.9.2020 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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