Siemens Energy: Kritik wegen Kohle

Ein Kohlekraftwerk stößt aus mehreren Schloten Dampf aus.Foto: stock.adobe.com / EinBlick
Die Kohle ist in Asien immer noch ein wichtiger Energieträger: hier ein Kraftwerk in der Mongolei.
Mit dem Börsengang von Siemens Energy ist die Abspaltung des Energiegeschäftes von Siemens vollzogen. NGOs kritisieren aber die starke Fokussierung des Unternehmens auf Kohle und andere fossile Energien.

Siemens Energy steht in der Kritik wegen der Kohle. Das Unternehmen war am Montag nach der Abspaltung von der Siemens AG erstmals an der Börse notiert. Die Firma konzentriert sich auf das Energiegeschäft und entsprechende Dienstleistungen. Siemens Energy ist weltweit vor allem im klassischen Energiegeschäft tätig. Siemens ist einer der größten Hersteller von Gasturbinen.

Die NGOs Urgewald, EcoPeace Middle East und Market Force kritisieren aber das Engagement angesichts des hiesigen Kohleausstiegs. Siemens Energy sei einer der drei Anteilseigner des geplanten „Reindeer Station“ Gaskraftwerks in Israel. Das Kraftwerk solle unweit der Green Line, die das palästinensische Westjordanland von Israel trennt, entstehen. Es wäre Israels größtes privates Stromkraftwerk. Es lege die Region damit für Jahrzehnte auf einen fossilen Pfad fest. Dabeio verfüge Israel über ein großes Potenzial für erneuerbare Energien.

Das Projekt sei gegen massive Proteste von 14 benachbarten israelischen und zwei palästinensischen Gemeinden entstanden. Große Sorgen bereiteten den Menschen vor Ort Gesundheitsschäden, die von den Abgasen des Kraftwerks verursacht werden könnten.

2.000 MW Kohle in Indonesien

Trotz Kohleausstiegsankündigungen im Juli sei Siemens Energy in Indonesien mit den Kohleblöcken Jawa 9 und 10 weiter am Bau eines neuen 2.000 MW Kohlekraftwerks beteiligt. Die 22 Kohlekraftwerke, die sich in der Region bereits in Betrieb befänden, trügen dazu bei, dass die Luftqualität in Jakarta zu den schlechtesten der Welt gehöre. Eine Studie zu den gesundheitsschädlichen Folgen des neuen Kohlekraftwerks komme zu dem Schluss, dass Jawa 9 und 10 mehr als 4.700 verfrühte Todesfälle verursachen könnte.

„Siemens Energy kennt die Gefahr, die von fossilen Geschäften ausgeht – in Bezug auf die eigene Reputation und auf Investoren – zieht aber kaum Konsequenzen daraus. Trotz Kohleausstiegankündigung stellt der Konzern seine Beteiligung an Jawa 9 und 10 nicht in Frage. Es ist höchste Zeit intern zu klären, wie der Konzern so schnell wie möglich aus Fossilen aussteigen kann. Nur so lässt sich die von Siemens Energy viel zitierte Dekarbonisierung tatsächlich erreichen.“ Das erklärt Regine Richter, Energiecampaignerin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald.

29.9.2020 | Quelle: Urgewald| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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