Erneuerbare Energien sparen mehr CO2 als Atomenergie

Fotomontage aus Atomkraftwerk und Solarmodulen.Foto: animaflora2016 - stock.adobe.com
Photovoltaikstrom ist CO2-freundlicher als Atomstrom.
Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist für die Klimabilanz besser als die Nuklearenergie. Das gilt insbesondere für Schwellenländer wie eine Studie von Wirtschaftswissenschaftlern aus UK und Deutschland zeigt.

Erneuerbare Energien sparen der Welt mehr CO2 als Atomenergie. Das legt eine Analyse der University of Sussex Business School und der International School of Management (ISM) nahe. Länder, die CO2-Emissionen so schnell, substanziell und kostensparend wie möglich reduzieren möchten, sollten demnach auf erneuerbare Energien statt auf Nuklearenergie setzen. Die Forscher werteten Daten aus 123 Ländern über einen Zeitraum von 25 Jahren hinweg aus. Nuklearenergie führe auf nationaler Ebene nicht zu weniger CO2-Emissionen. Sie sollte deshalb nicht als effektive kohlenstoffarme Energiequelle in Betracht kommen.

Die Forscher fanden in ihrer globalen Betrachtung heraus, dass erneuerbare Energien mit deutlich niedrigeren CO2-Emissionen einhergehen. In ärmeren Ländern sei Atomkraft sogar mit höheren CO2-Emissionen verbunden.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Energy publiziert wurde, zeigt außerdem, dass erneuerbare Energien selten erfolgreich mit Nuklearenergie koexistieren. Vielmehr verdrängen sich die beiden Energiesysteme gegenseitig und beschränken damit ihre Effektivität.

„Die Daten deuten klar darauf hin, dass Nuklearenergie zur CO2-Eindämmung die weniger effektive Variante darstellt.“ Das sagt Benjamin Sovacool, Professor für Energy Policy an der University of Sussex Business School. „Nachdem Atomkraft zusätzlich kaum erfolgreich mit erneuerbaren Energien koexistieren kann, sollten Investitionen in Nuklearenergie anstelle von erneuerbaren Energien in Frage gestellt werden.“ Länder, die Investitionen in Nuklearenergie im großen Maßstab planen, gingen ein Risiko ein. Das sei, nicht ihr volles Potenzial im Kampf gegen den Klimawandel auszuschöpfen.

Die Analyse der Forscher basiert auf Daten der Weltbank und der Internationalen Energieagentur von 1990 und 2014. Als möglicher Grund für die Inkompatibilität von Nuklearenergie und erneuerbaren Energien führen sie zum Beispiel die Elektrizitätsübertragung und -verteilung an. Die Einführung dezentrale Anlagen im Bereich erneuerbare Energien sei sehr zeitaufwändig. Sie sei zudem kostspielig, wenn die Netzstruktur für eine zentralisierte Produktion von Elektrizität wie der Nuklearenergie optimiert ist.

Koexistenz beider Energien gefährdet Klimaschutz

„Unsere Ergebnisse zeigen nicht nur, dass diese Investitionen weniger wirksam hinsichtlich der Reduktion von CO2-Emissionen sind als Investitionen in erneuerbare Energien.“ Das erklärt Andrew Stirling, Professor für Science und Technology Policy an der University of Sussex Business School. Sie belegten auch, dass Spannungen zwischen diesen beiden Investitionsstrategien einen wirksamen Kampf gegen den Klimawandel gefährden. 

Die Studie zeige ferner, dass Nuklearenergie nur in „reichen“ Ländern mit etwas geringeren CO2-Emissionen einhergehe. Dieser Zusammenhang sei jedoch deutlich schwächer als der zwischen erneuerbaren Energien und CO2-Emissionen. „Das Erstaunliche an der Datenlage ist, wie widerspruchsfrei sich die Ergebnisse lesen.“ So äußert sich Patrick Schmid, Professor für Quantitative Methoden an der ISM. Die Resultate seien über verschiedene Länder und Zeiträume hinweg sehr klar und konsistent. Zudem sei der Zusammenhang zwischen erneuerbaren Energien und geringeren CO2-Emissionen ungefähr siebenmal stärker als bei der Nuklearenergie.

„Auch wenn die Datenlage keine Kausalschlüsse zulässt, ist die Eindeutigkeit der Analyseergebnisse überraschend.“ Das ergänzt Götz Walter, Professor für Wirtschaftspsychologie an der ISM. „Für eine Verringerung der CO2-Emissionen sind erneuerbare Energien und nicht Nuklearenergie die richtige Strategie.“

7.10.2020 | Quelle: ISM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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