Studie zeigt: Bürgerenergie verliert Marktanteile

Grafik zeigt den abnehmenden Anteil privater Investitionen in Erneuerbare EnergienGrafik: Trendresearch
Entwicklung des prozentualen Anteils an der installierten Leistung von Erneuerbaren Energien nach Anteilseignern 2004 bis 2019.
Eine aktuelle Studie zu Marktakteuren bei erneuerbaren Energien zeigt, dass Privatpersonen und Bürgerenergie weiter Marktanteile verlieren. Energieversorger und Fonds gewinnen hinzu.

Die Eigentümerstruktur bei Erneuerbaren Energien-Anlagen weist weiterhin eine polypolistische Struktur auf. In den letzten Jahren sind die Energieversorger und Fonds die „Gewinner“, die Privatpersonen und Projektierer die „Verlierer“ von Anteilen. Landwirte und Gewerbe können Ihre Anteile halten. Bürgerenergie verliert somit Marktanteile. Zu diesem Ergebnis kommt die Kurzstudie „Anteile einzelner Marktakteure an erneuerbaren Energien-Anlagen in Deutschland (4. Auflage)“ des Marktforschungsinstituts trend:research.

Die Eigentümerstruktur der erneuerbaren Energien ist je nach Energieträger äußerst heterogen. Sie verändere sich aufgrund des weiteren Zubaus und der zunehmenden Anzahl der Käufe und Verkäufe von Anlagen auch in der Wettbewerbsstruktur ständig, so die Marktforscher. Insbesondere Energieversorger, die in den vergangenen Jahren vergleichsweise wenig in erneuerbare Energien investiert hätten, versuchten mit Zukäufen Eigentümeranteile zu gewinnen.

Steigende Leistung und Strommenge

Die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stieg im Zeitraum 1990 bis 2019 von ca. 4.718 Megawatt (MW) auf ca. 123.826 MW. Im gleichen Zeitraum hat sich die Strommenge von ca. 20 auf beinahe 250 GWh erhöht.

Der deutliche Anstieg der installierten Leistung in den Erneuerbaren Energien ist besonders auf den Zubau der Windenergie und der Photovoltaik zurückzuführen. Während die installierte Leistung bei Wasserkraftwerken über dem gesamten Zeitraum nahezu stagnierte, erhöhte sie sich seit 2004 im Bereich Windenergie und Photovoltaik um das 4-fache beziehungsweise das 20-fache.

Eigentümerstruktur bleibt vielfältig

Bei der Betrachtung der prozentualen Verteilung der Eigentümeranteile seit 2004 (s. Grafik) zeigt sich, dass die Privatpersonen bis 2008 ihren Anteil ausbauen konnten. Auch wenn sie weiterhin die wichtigste Eigentümergruppe sind, die einerseits mit eigenen kleinen Anlagen und andererseits mit Zusammenschlüssen, beispielsweise Energiegenossenschaften, den größten Eigentumsanteil abbilden, verlieren sie seitdem Anteile. Die Marktanteile von Bürgerenergie schrumpfen.

Die Grafik zeigt freilich die prozentualen Anteile der verschiedenen Gruppen am Bestand. Eine Darstellung des aktuellen Zubaus würde deutlicher machen wie sich der Markt von Bürgerenergie zu institutionellen Anlagern verschiebt.

Die (leicht) steigenden Anteile verteilen sich auf Fonds/Banken (die sich in erster Linie an großen Projekten beteiligen), Projektierern (die einen Teil ihrer Projekte nach der Fertigstellung weiterverkaufen) und Energieversorger (die sich im Erneuerbare Energien Markt positionieren und durch Zukäufe Anteile gewinnen). Letztere bauen insbesondere bei Wind Offshore, aber auch bei Wind Onshore und Photovoltaik (PV), ihre Anteile aus. Die Landwirte halten – ähnlich wie das Gewerbe – seit Jahren ihre Eigentümeranteile ungefähr gleich, während der Anteil der Gewerbeunternehmen derzeit wieder steigt.

Wirkung der EEG-Novelle 2021

Der weitere Ausbau und somit auch die zukünftige Eigentümerstruktur der Erneuerbaren Energien wird laut trendresearch maßgeblich durch Entwicklungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, etwa der EEG-Novelle 2021 beeinflusst. Außerdem ändere sich die Wettbewerbsstruktur durch Einstieg von Private Equity-Gesellschaften, Familiy Offices und Großkonzernen.
 
Die Novelle des EEG 2021 bewertet trendresearch im Gegensatz zu anderen Marktbeobachtern als „ein klares Zukunftssignal für mehr Klimaschutz“. Es sei somit auch für den Ausbau an erneuerbaren Energien von entscheidender Bedeutung.

Künftig mehr Energieversorger, Gewerbe und Banken

Zukünftig erwartet das Institut in einem wieder stärker wachsenden Markt weiter zunehmende Anteile von Energieversorgern, Gewerbe und Fonds/Banken zu Lasten der Projektierer, Landwirte und Privatpersonen. Gründe hierfür seien unter anderem der weitere Zubau bei der Offshore Windenergie, die Anlagestrategie und -praxis der Private Equity, Family Offices und Konzerne sowie – ganz konkret – die erwartete Ausschreibung für PV-Dachanlagen ab 2021.

Die Kurzstudie „Anteile einzelner Marktakteure an Erneuerbaren Energien-Anlagen in Deutschland (4. Auflage)“ des Marktforschungsinstituts trend:research zeigt, wie sich die Anteile der einzelnen Marktakteure von 2004 bis heute (Stand 2019) verändert haben und welchen Einfluss die Eigentümerstrukturen auf die Markt- und Wettbewerbssituation haben. Die Studie umfasst 152 Seiten. Trend:research verlangt dafür 2500 Euro.

21.12.2020 | Quelle: trend:research
© Solarthemen Media GmbH

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