Robin Wood fordert schnelles Aus für Kraftstoffe aus Pflanzenölen

Zu sehen ist eine Straße in einer Palmölplantage in den Tropen, wo einzigartige Wälder zerstört werden, um Kraftstoffe aus Pflanzenölen bereitzustellen.Foto: Robin Wood / F. Otten
Für Agrotreibstoffe werden in den Tropen einzigartige Wälder zerstört und Monokulturen aus Palmöl angelegt.
Die Naturschutzorganisation kritisiert, dass Diesel aus Palm- und Sojaöl eine extrem schlechte Klimabilanz aufweist und zu einem dramatischen Artensterben sowie dem Verlust von Biodiversität führt.

Zum 30. Juni 2021 muss die Bundesregierung die europäische Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) in deutsches Recht umsetzen. Ein vom Bundesumweltministerium im Herbst 2020 vorgelegter Gesetzesentwurf sieht im Verkehrssektor eine Minderungsquote von 22 Prozent für Treibhausgase bis zum Jahr 2030 vor. Kraftstoffe aus Pflanzenölen sollen einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten. Das kritisiert Robin Wood. „Diesel aus Pflanzenöl emittiert im Durchschnitt 80 Prozent mehr Treibhausgase als Diesel aus Mineralöl“, sagt Robin Wood-Tropenwaldreferentin Fenna Otten.

Besonders kritisch steht es nach Einschätzung der Naturschutzorganisation um Diesel aus Palm- und Sojaöl. Beide Öle haben demnach eine extrem schlechte Klimabilanz. Die Emissionswerte sind zwei bis drei Mal höher als die von fossilem Diesel. Denn für die Anlage neuer Soja- und Ölpalm-Plantagen rodet man großflächig Tropenwälder und setzt riesige Mengen Kohlenstoff frei. Anstelle der einzigartigen, artenreichen Wälder entsteht eine „grüne Wüste“ aus Monokulturen. Dies führt zusätzlich zu den Klimaschäden zu einem dramatischen Artensterben sowie dem Verlust von Biodiversität.

„Solange man Palm- und Sojaöl dem Diesel beimischen darf, führt jede Tankfüllung hierzulande dazu, dass auf der anderen Seite der Erdkugel unwiederbringlich Wald zerstört wird. Kraftstoffe aus Pflanzenölen sind daher Teil des Problems. Und nicht Teil der Lösung im Kampf gegen Klimakrise und Artenschwund“, sagt Otten. Aus Sicht von Robin Wood muss man die Mobilitätswende grundlegend anders angehen. „Ein veraltetes Verkehrssystem, das auf Verbrennungsmotoren basiert, darf man nicht mit Scheinlösungen wie Agrokraftstoffen künstlich am Leben halten“, fordert Dominique Just, Robin Wood-Mobilitätsreferentin.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer müsse klare gesetzliche Regelungen auf den Weg bringen, die tatsächlich den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr senken. Dazu zählten ein Tempolimit auf Autobahnen, eine Absage an den Neubau von Autobahnen und die verstärkte Förderung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs.

19.1.2021 | Quelle: Robin Wood | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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