Lechwerke testen Agri-Photovoltaik

Senkrecht montierte PV-ModuleFoto: LEW
Agri-PV-Testanlage der LEW in Biessenhofen
Die Lechwerke erproben Agri-Photovoltaik in zwei Testanlagen. Im Anschluss ist ein Pilotprojekt im Unterallgäu geplant.

Die Lechwerke (LEW) wollen Erfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit von senkrechten Agri-Photovoltaik-Anlagen sammeln. Eine Anlage mit 3 Kilowatt in Biessenhofen und eine weitere mit 6 Kilowatt in Gersthofen sollen eine Datenbasis für weitere Projekte liefern. Auf dieser Grundlage will LEW anschließend ein größeres Agri-PV-Projekt im Unterallgäu umgesetzen.

Die Testanlagen sind knapp drei Meter hoch. Am Fuß der Module bleibt ein etwa ein Meter breiter nicht bewirtschafteter Grasstreifen frei. Dieser könne zum Beispiel als Blühstreifen genutzt werden, heißt es von LEW.

Testanlagen sollen Ertragsdaten liefern

„Mit den Testanlagen möchten wir Erkenntnisse zur Stromerzeugung von solchen Anlagen gewinnen – insbesondere, wie viel Strom die Agri-PV-Module im direkten Vergleich zu herkömmlichen Modulen liefern können, und das im Tages- und Jahresverlauf“, sagt LEW-Projektleiterin Sigrid del Río. Es gebe zwar bereits einzelne Projekte von senkrechten Agri-PV-Anlagen, allerdings würden bisher Erkenntnisse zur Vergleichbarkeit mit südausgerichteten Photovoltaik-Anlagen fehlen. LEW hat die Testanlagen jeweils neben bestehenden Solarparks gebaut. Daher sind die erzeugten Strommengen aus den verschiedenen Anlagetypen gut vergleichbar.

Die LEW rechnet damit, dass die senkrechte Ausrichtung einen Vorteil in Bezug auf die Erzeugungskurve bringt. Gewöhnliche PV-Anlagen liefern vor allem in der Mittagszeit Strom, wenn die Sonne am höchsten steht. Bei den Agri-PV-Anlagen in Gersthofen und Biessenhofen sind bifaziale Module im Einsatz. Sie gewinnen also auf der Vorder- und Rückseite Strom. Daher erreichen sie bei einer Ost-West-Ausrichtung zwei Leistungshöhepunkte – einmal am Morgen und einmal am Abend. Damit liefern die Anlagen insbesondere zu den Zeiten Strom, in denen klassische PV-Freiflächenanlagen in Südausrichtung wenig produzieren.

Pilotprojekt im Unterallgäu geplant

Im nächsten Schritt will LEW eine Pilotanlage im Unterallgäu bauen. Dafür prüft das Unternehmen gerade zusammen mit dem Landkreis Unterallgäu und dem Beratungsnetzwerk LandSchafftEnergie in Straubing die Rahmenbedingungen. Bis Mitte März konnten sich interessierte Kommunen für das Projekt bewerben. Derzeit sichten die Projektpartner die angebotenen Flächen.

Das Pilotprojekt soll wissenschaftlich begleitet werden. Dabei erhoffen sich die Partner unter anderem Erkenntnisse über die Auswirkungen auf den Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen, das Mikroklima und den landwirtschaftlichen Ertrag.

Gesetzliche Rahmenbedingungen noch unklar

Die Rahmenbedigungen für einen möglichen flächendeckenden Einsatz von Agri-Photovoltaik sind noch nicht geklärt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht für 2022 eine sogenannte Innovationsaussschreibung vor. Deren Details sollen bis Herbst dieses Jahres feststehen. Aktuell kämen dafür nur Anlagen auf Ackerflächen in Frage. Agri-PV-Anlagen auf anderen landwirtschaftlichen Flächen wie Wiesen oder Sonderkulturen wären ausgeschlossen. Außerdem stünden verschiedene Technologien schon im Innovationsstadium in Konkurrenz zueinander.

15.04.2021 | Quelle: LEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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