Wärmespeicher: Aalborg CSP erhält Zertifikat von Lloyds

Renovierter Wärmespeicher in Marstal aus VogelperspektiveFoto: Aalborg CSP
Der Wärmespeicher in Marstal mit dem erneuerten Deckel wurde von Lloyd's auf Herz und Nieren geprüft.
Mit einem Zertifikat vom Lloyd's Register will der dänischen Projektierer Aalborg-CSP die verbesserte Deckel-Technologie für Erdbecken-Wärmespeicher in den Augen von Investoren aufwerten. Solche Speicher sind bislang nur für große Solarthermie-Anlagen in Dänemark realisiert worden.

Die weltweit billigste und skalierbarste Wärmespeicher-Technologie habe damit einen wichtigen Meilenstein erreicht, verkündet Aalborg CSP. Die Lösungen für einen zuverlässigen Betrieb über mindestens 25 Jahren und andere wichtige Designanforderungen habe jetzt ein unabhängiger Dritter zertifiziert.

Der dänische Spezialist für erneuerbare Energien und Energiespeicher, Aalborg CSP, hat das Lloyd’s-Zertifikat für die einzigartige PTES-Deckeltechnologie (Pit Thermal Energy Storage) erhalten. Es ist eines der wesentlichen Assets, die das Unternehmen vor rund einem Jahr vom damaligen Marktführer für große Solarthermie, Arcon-Sunmark übernommen hatte.

Zertifikat Für Aalborg CSP

Das Zertifikat und der Qualitätsstempel sind laut Aalborg der letzte wichtige Schritt für die Erdbecken-Wärmespeicher für die Anerkennung als vollständig bankfähige Investition im Niedertemperatur-Bereich.

Den ersten großflächigen Deckel mit dem neuen Design hatte noch Arcon-Sunmark im April 2020 auf dem bestehenden Wärmespeicher in Marstal auf der dänischen Inse Aerø installiert. Die neue Technologie soll dafür sorgen, dass frühere Probleme mit Regen- und Kondenswasser nicht mehr auftreten und die Dämmwirkung der dicken Isolationsschicht voll erhalten bleibt.

Das Technologiequalifizierungszertifikat von Lloyds belegt, dass die PTES-Technologie und die einzigartige Deckellösung die Anforderungen an Design und Funktionalität erfüllen. Dazu gehören unter anderem eine Mindestlebensdauer von 25 Jahren, ein minimaler Energieverlust und ein Verfügbarkeitsfaktor von 100 Prozent ohne Ausfallgefahr. Darüber hinaus sind mindestens 90 Prozent aller in einem Erdbecken-Wärmespeicher verwendeten Materialien recycelbar.

Solarthermie-Szene wartet auf Wärmespeicher

In den letzten Jahren hatten Aalborg und zuvor Arcon-Sunmark Investitionen in diese Art der Wärmespeicher getätigt. Sie haben dadurch unter anderem die gesamte PTES-Technologie einschließlich der isolierenden Deckelabdeckung weiterentwickelt, um sie besser zu vermarkten. Aalborg hofft daher auf internationale Exportchancen, unter anderem auch nach Deutschland. Hierzulande wartet aber vor allem die Solarthermie-Szene noch auf das erste Projekt nach dänischem Vorbild.

Investitionen in die Speicherung von überschüssiger Wärme sind ein wichtiger Baustein in der Sektorkopplung. Sie beitet Kommunen und Energieversorgungsunternehmen somit Flexibilität als Reaktion auf die zunehmende Elektrifizierung der Gesellschaft. „Ohne Flexibilität werden wir viel zu abhängig von einem volatilen Strommarkt, der zu erheblichen Schwankungen der Heizkosten der Versorgungsunternehmen führen kann, erklärt Svante Bundgaard, CEO von Aalborg CSP.

Probleme der Erdbecken-Wärmespeicher gelöst

In der Vergangenheit hat die PTES-Deckeltechnologie technische Probleme, unerwünschte Wärmeverluste und im schlimmsten Fall Ausfälle verursacht. Der jetzt für Erdbecken-Wärmespeicher zertifizierte Isolierdeckel von Aalborg CSP beseitigt diese Probleme nach Angaben des Unternehmens. Die Deckeltechnologie behebt und löse Probleme, die durch Ansammlung von Wasser im Deckel vorgekommen sind. Aber auch durch Aufstauen von Wasser auf dem Deckel, Ansammlung von Luft unter dem Deckel und durch Wärmeausdehnung. Sie kontrolliert interne Dämpfe und externe Niederschläge und enthält ein automatisches Entlüftungssystem. Dieses verhindert, dass sich Luft im PTES ansammelt.

Unabhängig von der Art der verwendeten Materialien oder Konstruktionen hatte dies in der Vergangenheit zu Problemen mit der Isolationsfähigkeit und Haltbarkeit geführt. Nicht erwartet hatte man bei den Pilotprojekten die damit verbundenen erheblichen manuellen Wartungsstunden pro Woche. Mitarbeiter mussten aktiv werden, um Wasserreservoirs auf dem PTES zu vermeiden – noch schlimmer, wenn diese in den Isolationsschichten versteckt waren.

Pilotprojekt Solarthermie-Wärmespeicher Marstal

Bei der Fernwärme-Genossenschaft Marstal Fjernvarme ersetzt der neu installierte PTES-Deckel einen defekten Deckel der älteren Generation. So hat Marstal Fjernvarme eine vollautomatische Anlage erhalten, die laut Aalborg CSP ein Minimum an Wartung und Überwachung erfordert. Zugleich wurde der Wärmeverlust durch das PTES verringert, wodurch der Wirkungsgrad des Gesamtenergiesystems gestiegen ist.

Um die Technologie zu validieren, hat Lloyd’s Register den Projektstandort in Marstal inspiziert und alle technischen Lösungen, kritischen Komponenten und Berechnungen überprüft und bewertet. Darüber hinaus haben Lloyd’s-Expert:innen Leistungstests aus Marstal überprüft, um die Funktionsleistung, Haltbarkeit und Qualität der PTES-Deckeltechnologie zu bestätigen. Alle Spezifikationen, wie die 25-jährige Lebensdauer, der maximale Wärmeverlust von 10 Prozent und die Recyclingfähigkeit von 90 Prozent, wurden sodann von Lloyd’s Register attestiert.

Aalborg will PTES-Wärmespeicher kommerzialisieren

Aalborg CSP hat nun bereits einen Auftrag, für einen 11.000 m2 großen Deckel für das vorhandene PTES-System mit 70.000 Kubimetern in Høje Taastrup bei Kopenhagen, Dänemark zu liefern. Der Speicher in Høje Taastrup dient als Wärmebatterie mit einer Kapazität von 3300 MWh. Die Wärmebatterie wird durch Wärme aus dem Strom-Übertragungsnetz aufgeladen und bei steigendem Heizbedarf in das Fernwärmenetz entladen. Laut Aalborg CSP hat das Unternehmen bereits weitere Projekte mit einem Volumen von 200.000 bis 1.000.000 Kubikmetern in Europa identifiziert

27.5.2021 | Quelle: Aalborg CSP | Solarserver
© Solarthemen Media GmbH

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