Windkraft-Pionier Aloys Wobben ist tot

Enercon-Gründer Aloys Wobben am SchreibtischFoto: DBU
Windenergie-Pionier Aloys Wobben hatte sich bereits 2012 aus dem Geschäftsleben zurückgezogen
Der Enercon-Gründer und Windenergie-Pionier Aloys Wobben ist im Alter von 69 Jahren nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Das berichtete heute die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die den Windkraftpionier im Jahr 2000 mit dem Deutschen Umweltpreis auszeichnete.

Wobben hatte sich bereits im Jahr 2012 aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen. Sein Vermögen übertrug er auf die Aloys Wobben Stiftung, die seither alleinige Gesellschafterin des Unternehmens Enercon war.

Die Nachricht vom Tod Wobbens sei mit großer Trauer in der DBU aufgenommen worden. Der Generalsekretär der Stiftung, Alexander Bonde, sagt, Wobben habe „den Weg geebnet für eine Welt der erneuerbaren Energien.“ Neben dem Deutschen Umweltpreis erhielt Wobben auch das Bundesverdienstkreuz (1997), die Ehrendoktorwürde der Universität Kassel (2006) den Europäischen Solarpreis von Eurosolar (2004) und die Dieselmedaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen (2008).

Wobben gilt als einer der bedeutendsten Pioniere der Windenergie weltweit. Er beschäftigte sich bereits während seines Studiums der Elektrotechnik an der FH Osnabrück mit den Themen Erneuerbare Energien und Windenergie, schreibt Enercon in der Vita seines Gründers. Sein wesentliches Forschungsgebiet war die leistungselektronische Umformung der elektrischen Energie. Im Jahr 1984, im Alter von 32 Jahren, gründete er in Aurich (Ostfriesland) das Unternehmen Enercon.

Mit wenigen Mitarbeitern entwickelte er die ersten eigenen Windenergieanlagen – mit den begrenzten Möglichkeiten der jungen Branche. Wobben habe seine Vision von einer alternativen Energiegewinnung mit Leidenschaft und Beharrlichkeit verfolgt und die Mitarbeiter mit seinem Enthusiasmus angesteckt. Viele der damals eingestellten, jungen Mitarbeiter seien noch heute ein wichtiger Rückhalt für Enercon. Heute ist Enercon der größte deutsche Anbieter für Onshore-Windenergieanlagen und hat nach eigenen Angaben bislang weltweit mehr als 30.000 Windkraftanlagen gebaut.

Windenergie ohne Getriebe

Der technologische Durchbruch erfolgte acht Jahre nach der Firmengründung im Jahr 1992. Enercon stellte die E-40/500 kW vor, die erste getriebelose Windenergieanlage der Welt. Das innovative Antriebssystem bewies bald seine Vorteile gegenüber der herkömmlichen Technologie. Seitdem produziert Enercon konsequent Windenergieanlagen mit getriebeloser Anlagentechnologie. Lange Zeit stand Enercon als Synonym für die getriebelose Technologie. Erst vor etwa zehn Jahren sprangen weitere Unternehmen auf.

DBU-Generalsekretär Bonde sagt über Wobben: „Er war ein Entrepreneur für Umweltschutz, hat Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region geschaffen – und sich zu einer Zeit für erneuerbare Energieneingesetzt, als die Zeichen noch auf Atomkraft standen.“

Trotz seiner Pionierarbeit war Wobben dafür bekannt, nicht gerne im Rampenlicht zu stehen. Dass er dennoch eine Vision hatte, zeigt nicht nur sein Lebenswerk, sondern auch ein Zitat, das ihm zugeschrieben wird. „Zum Erhalt der Schöpfung beizutragen mit meinen Fähigkeiten, ist mein Auftrag, damit unser Planet bewohnbar bleibt.“

04.08.2021 | Quelle: DBU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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