Geothermie-Kraftwerk in Weisweiler soll Fernwärme und Erkenntnisse für Forschung liefern

Eine Frau und vier Männer halten gemeinsam ein Schild mit einem Bild des geplanten Geothermie-KraftwerksFoto: Fraunhofer IEG / RWE AG
Der Vertrag für das Geothermie-Projekt ist unterschrieben. Es waren dabei: Eschweilers Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, Dr. Rolf Bracke von Fraunhofer IEG Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, Fraunhofer-Vorstand Dr. Alexander Kurz, Dr. Lars Kulik, Vorstandsmitglied von RWE Power
Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) und RWE wollen gemeinsam ein Geothermie-Forschungskraftwerk am Standort des Kohlekraftwerks Weisweiler bauen.

Ein Geothermie-Kraftwerk am Standort Weisweiler ist schon länger im Gespräch. Nun unterschrieben Fraunhofer und RWE Power eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Auf dem RWE-Gelände soll ein Fraunhofer-Forschungsstandort für Georessourcen entstehen. Als erster Schritt ist ein Technikum für geothermische Konversionstechnologien geplant. Auch ein „geologisches Observatorium“ soll es geben.

Forschung an Anlagentechnik und im Untergrund

An dem Standort wollen die Partner insbesondere die geothermale Anlagentechnik verbessern. Dabei geht es um hochtemperaturfähigen Bohrlochpumpen, marktfähige Prozesse zur Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung und Betriebsstrategien. Auch Verfahren zur Speicherung von Wärme wollen sie entwickeln.

Die Partner wollen das Geothermie-Potenzial schrittweise erkunden. Dafür steht als nächstes eine bis zu 1.500 Meter tiefe Bohrung an. Diese ist für das Jahr 2022 geplant. Sie ist Teil des EU-Projekts „DGE-Rollout“, wobei DGE für „Deep Geothermal Energy“ steht.

Die Bohrung bildet zusammen mit der geophysikalischen Oberflächenstation das Observatorium zur Überwachung des Untergrundes. Die genauen Schritte für die detaillierte dreidimensionale Vermessung des Untergrundes nach wissenschaftlichen Kriterien sind noch zu planen. Die eigentliche Tiefenbohrung soll dann bis zu 4.000 Meter in den Untergrund reichen – und im Falle des Erfolges warmes Thermalwasser liefern.

Gutes Revier für die Geothermie-Nutzung

Das Rheinische Revier gilt als eine attraktive Region für die Tiefengeothermie. Gut sichtbar ist das zum Beispiel an den Aachener Thermalquellen. Im Untergrund erwarten die Partner weitere Gesteinsschichten mit großen Mengen an heißem Thermalwasser. Namentlich rechnen sie mit sogenannten Massen- und Riffkalke des Devons und des Unterkarbons, also rund 350 Millionen Jahre alten Kalkgesteinen.

Geothermie soll Teil des Ersatzes für die Kohlewärme sein

Die Erdwärme wird an dem Standort nicht nur erforscht, sondern dringend benötigt. Das neue Geothermiekraftwerk soll an eine vorhandene Infrastruktur andocken. Das Braunkohlekraftwerk Weisweiler liefert laut den Stadtwerken Aachen (Stawag) heute nämlich 90 Prozent der Fernwärme im Netz Aachen-Weisweiler. Doch mit dem Kohleausstieg wird auch die Wärmelieferung aus Kohle enden müssen. Die Stawag nennt das Jahr 2030 als Ende der Kohle-Wärme. Tiefengeothermie gilt als wichtiger Teil des Ersatzes für die Kohlewärme. Ihre Vorteile sind ein geringer Flächenbedarf und die Fähigkeit, rund ums Jahr kontinuierlich Wärme zu liefern. Auch eine Solarthermie-Anlage ist geplant.  

05.11.2021 | Quelle: Fraunhofer IEG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen