Städtischer Energieversorger für Hamburg ist wieder vereint

Vier Männer und zwei Frauen stehen neben einem Firmenschild und klatschen in die Hände - es gibt wieder einen städtischen integrierten Energieversorger in Hamburg.Foto: Hamburger Energiewerke
Die Hamburger Energiewerke sind für Wärme und Strom in der Hansestadt zuständig. Darüber freuen sich (von links): Christian Heine und Kirsten Fust (Geschäftsführung HEnW), Finanzsenator Andreas Dressel, Umweltsenator Jens Kerstan, Isabella Niklas (Geschäftsführerin der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH), Michael Prinz (Geschäftsführung HEnW).
Der Energieversorger Hamburg Energie und das Fernwärme-Unternehmen Wärme Hamburg gehören nun wieder zusammen. Die Hamburger Energiewerke (HEnW) sind am 1. Januar 2022 offiziell gestartet.

Damit deckt ein städtischer Energieversorger in Hamburg wieder die komplette Bandbreite der einstigen Stadtwerke ab. Die Fusion geht auf eine Entscheidung der Freien und Hansestadt Hamburg als Eigentümerin der beiden Gesellschaften zurück. Kundinnen und Kunden würden von einem abgestimmten Angebot an Ökostrom- und Wärmelösungen aus einer Hand profitieren, verspricht der Hamburger Senat. Für den neuen Regionalversorger werden rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein. Die Vertriebsmarken Hamburg Energie und Wärme Hamburg sollen auch nach der Fusion erhalten bleiben.

Verkauf der Energieversorgung in Hamburg rückgängig gemacht

Ganz ohne Druck kam das neue kommunale Unternehmen allerdings nicht zustande. Die Hamburger Electricitätswerke (HEW) gingen um die Jahrtausendwende schrittweise an Vattenfall, die Anteile am einst städtischen Gasversorger und -netz an E.on. Doch schon wenige Jahre später gab es Ambitionen in die entgegengesetzte Richtung. Die Stadt gründete 2009 den eigenen Energieversorger Hamburg Energie, der von Anfang an auf Ökostrom ausgerichtet war. 2012 erwarb sie zudem je 25,1 Prozent an den Netzgesellschaften von Eon (Gas) und Vattenfall (Strom und Fernwärme).

Die verbindliche Entscheidung für einen kompletten Rückkauf fiel aber erst mit dem Volksentscheid „Unser Hamburg, unser Netz“ von 2013. Damals hatten die Bürger:innen für einen vollständigen Rückkauf des Strom-, Wärme- und Gasnetzes votiert. Das Stromnetz war bereits 2014 wieder in Hamburger Hand, das Gasnetz 2018. Beim Wärmenetz zogen sich die Verhandlungen und politischen Auseinandersetzungen bis ins Jahr 2019 hinein.

Städtische Energieversorger sollten wieder zusammenwachsen

Nach den Wahlen im Februar 2020 verständigten sich die Hamburger Koalitionspartner SPD und Grüne darauf, dass die städtischen Unternehmen wieder stärker kooperieren sollen. So sollen sie Synergien nutzen und als integrierter städtischer Energieversorger effektiver zum Klimaschutz in Hamburg beitragen.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Mit den Hamburger Energiewerken schaffen wir Deutschlands modernstes kommunales Versorgungsunternehmen auf der Basis von erneuerbaren Energien. Die Fusion von Wärme Hamburg und Hamburg Energie zu HEnW liefert dabei auf städtischer Ebene die Blaupause für eine komplette Energiewende, inklusive der sogenannten Sektorkopplung, um Strom, Wärme und Mobilität bei der Nutzung erneuerbarer Energien optimal zu verzahnen. Zugleich können wir den Kund:innen möglichst alles aus der Hand eines Versorgungsunternehmens bieten: Strom, Erdgas und Fernwärme aber auch Photovoltaik, Solarthermie oder Quartierslösungen.“

Ergebnis überzeugt auch den Finanzsenator

Andreas Dressel, Finanzsenator: „Viele Bürgerinnen und Bürger erinnern sich gerne an die gute alte HEW – mit dem fusionierten Unternehmen geht fast so etwas wie die HEW2.0 an den Start. Mit dem städtischen Unternehmen Hamburger Energiewerke haben wir jetzt ein wirtschaftlich und finanziell vernünftiges Fundament, um die Energiewende in Hamburg bürger- und kundenfreundlich weiter voranzubringen.“ Dressel stand dem Rückkauf des Fernwärmenetzes haushaltsrechtlich sehr skeptisch gegenüber. Heute sagt er: „Obwohl wir beim Volksentscheid 2013 von unterschiedlichen Ausgangspositionen kamen: Das Ergebnis in der nun geschaffenen Form der Hamburger Energiewerke überzeugt!“

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der HEnW: „Mit dem Zusammenschluss beider kommunaler Unternehmen stellen wir die Weichen für die urbane Energiewende. Klimaschutz- und Innovationsprojekte lassen sich künftig durch das gebündelte Know-How und die Erfahrungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser realisieren. So können wir den Ausstieg aus fossilen Energien umsetzen und leisten gleichzeitig einen starken Beitrag für die Wertschöpfung und Wirtschaft vor Ort.“

Das neue Unternehmen übernimmt mehrere große Energiewende-Projekte. Die Wärme Hamburg hat mit dem Umbau des Fernwärmenetzes begonnen. Eine Power-to-Heat-Anlage soll ab der kommenden Heizperiode Wärme aus Windstrom liefern. Eine neue Leitung unter der Elbe soll Wärme aus mehreren Quellen im Hafengebiet für die Stadt verfügbar machen. Dazu gehören Abwärme von der Hamburger Kläranlage, einer Abfallverbrennung und mehreren Industriebetrieben. Im Stadtteil Wilhelmsburg soll dagegen Anfang 2022 eine Geothermie-Bohrung starten. Zudem sind in der Stadt mehrere Großwärmespeicher in unterirdischen Aquiferen geplant.

03.01.2022 | Quelle: Hamburger Senat | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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