LEE NRW: Nordrhein-Westfalen hat genug Flächen für Windenergie

Windenergie im Wald, im Forst,Foto: stock.adobe.com / pedrosala
Die Nutzung der Windenergie zumindest in bewirtschafteten Forsten könnte große Flächenpotenziale erschließen.
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hat eine Studie zu verfügbaren Flächen in seinem Bundesland erstellen lassen. Demnach gibt es reichlich Platz für neue Windparks.

Erstellt hat die Studie das Unternehmen Nefino aus Hannover, das auf die Datenanalyse spezialisiert ist. Demnach sind in Nordrhein-Westfalen Flächen von rund 95.000 Hektar für die Windenergie verfügbar. Das entspricht 2,8 Prozent der Landesfläche. Um diese nutzen zu können, müsse man aber pauschale Abstandsregeln für Wohngebäude und seismologische Stationen kippen, so LEE NRW. Auch Wirtschaftsforste müssten für die Nutzung durch Windenergie geöffnet werden.

Die Studie zeigt klar, dass es in NRW genügend Flächen gebe, die als Vorrangflächen für Windenergie in Frage kämen, sagt der LEE-NRW-Vorsitzende Reiner Priggen. Das betone der Verband seit Jahren. Dass die verfügbare Flächenkulisse aktuell so deutlich hinter den Zielen der Bundesregierung zurückliegt, sei also keine Frage der Verfügbarkeit. „Es ist eine Frage des politischen Willens auf Landesebene“, sagt Priggen.

In die neue Studie hat LEE NRW aktuelle Veränderungen einfließen lassen. Dazu gehören zum Beispiel geringere Abstände zu zivilen Flugsicherungsanlagen. Diese würden sich auf Bundesebene bereits abzeichnen, so der Verband. Auch bei seismologischen Stationen kalkulierte die Studie bereits mit kleineren Abständen. Das diese ausreichen würden, hätten einschlägige Studien gezeigt.

Schon die Potanzial-Studie des Landesamtes für Natur Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hätte gezeigt, dass es nötig sei, den pauschalen Abstand von 1.000 Metern zur Wohnbebauung zu streichen. Die Abstandsregel schränke die Fläche für Windenergie massiv ein, so der Verband.

Besonders viele Flächen für Windenergie gibt es im Wald

Die größten Flächenpotenziale lägen jedoch in der Öffnung der Wirtschaftsforste für die Windenergie. Dabei geht es nicht um gesunde Wälder, sondern vor allem um Flächen, die in den letzten Jahren ohnehin stark geschädigt worden seien. Laut Waldzustandsbericht 2021 gebe es durch Trockenheit und Borkenkäfer mehr als 113.000 Hektar Schadensflächen in Nordrhein-Westfalen. Neben dem LEE NRW und den Waldbauern sieht auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dabei dringenden Handlungsbedarf. „Es gibt keine Gründe des Naturschutzes, Windenergieanlagen in Forsten grundsätzlich auszuschließen“, heißt es vom BUND.

Waldökosysteme müssten dabei tabu bleiben. Die sogenannten Kalamitätsflächen böten indessen Raum für die Windenergienutzung bei zeitgleicher ökologischer Aufwertung durch eine natürliche Wiederbewaldung. Kombiniere man dies mit einer Kompensationsregelung, könnten in Summe mehr Waldökosysteme entstehen. „Wir fordern von einer neuen Landesregierung, die Verweigerungshaltung der letzten fünf Jahre abzulegen und endlich die entscheidenden Impulse für den Klimaschutz und den Biodiversitätsschutz zu setzen“, sagt Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND.

Wenn die neue Landesregierung den Ausbau erneuerbarer Energien ernsthaft beschleunigen wolle, müsse sie schnell die nötigen Flächen zur Verfügung stellen. Dies sei auch im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen möglich, erklären Priggen und Jansen gemeinsam.

30.5.2022 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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