Enercity plant 200-MW-Windenergie-Projekt auf Hochkippe und im Wald

Blick entlang einer Windenergie-Anlage von unten nach oben - Wald ist nicht zu sehen.Foto: Enercity
Im Braunkohlegebiet der nördlichen Oberlausitz hat sich Enercity einen Standort für bis zu 33 Windenergie-Anlagen gesichert.Der Projektentwickler hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem Flächeneigentümer geschlossen, dem Unternehmen Forst Rohne.

Der Windpark-Standort liegt in der Nähe der Gemeinde Schleife (sorbisch: Slepo). Das Projekt im sächsischen Landkreis Görlitz umfasst zwei Bauabschnitte. Vier Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 24 MW sollen auf der Hochkippe entstehen. Dort hat die aktuelle Regionalplanung Windeignungsstandorte ausgewiesen. Der zweite, größere Bauabschnitt umfasst 29 Windkraftanlagen im Wald mit 174 MW Leistung. Zusammen sollen die Windparks jährlich 540 GWh Strom erzeugen. Enercity will die Windenergieleistung im eigenen Bestand bis 2025 auf 1 GW steigern.

Großteil des Windenergie-Projektes ist im Wald geplant

Die rund 900 Hektar umfassende Fläche für den zweiten Bauabschnitt ist noch nicht als Windeignungsstandort ausgewiesen. Große Nutzwälder, wie im Landkreis Görlitz, eignen sich laut Enercity sehr gut für Windkraftanlagen. Dort sind die Abstände zur Wohnbebauung in der Regel größer als auf freien Flächen. Zudem seien die Windturbinen in der Landschaft im Wald weniger sichtbar. In Bayern gehören Wälder zu den Gebieten, auf denen seit Kurzem eine Ausnahme von der 10H-Regel gilt.

Bei den vorgeschriebenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für die Projekte lege Enercity stets ökologisch wertvollere Wälder an. Diese seien auch resilienter gegenüber Klimaschwankungen als die Nutzwälder. Fast die Hälfte des 11,4 Mio. Hektar großen deutschen Waldbestandes sei naturferner Nutzforst, erklärt Enercity.

Rund 2.000 Windkraftanlagen gebe es bisher im Wald in Deutschland. Dafür würden weniger als 1.000 Hektar genutzt, also 0,008 % der gesamten Waldfläche in Deutschland. Die Windenergie im Wald habe also noch enormes Potenzial.

Windenergie vermeidet pro Fläche mehr CO2, als der Wald jährlich einspeichert

Enercity rechnet vor: Eine Windkraftanlage mit 5 MW Leistung benötige rund einen Hektar Waldfläche. Darin seien auch temporär genutzte Flächen für den Bau und die Zuwegung enthalten. In der Betriebszeit seien es nur noch 0,5 Hektar pro 5 MW. Im Laufe ihres Lebens erzeuge die Anlage rund 16 GWh Strom. Verglichen mit einem Gaskraftwerk spare das 6.400 Tonnen CO2 jährlich. Der Wald speichere im Schnitt pro Hektar 10,4 Tonnen CO2 für den Aufbau neuer Biomasse. Somit sei die Klimaschutzwirkung um den Faktor 600 höher, wenn man den Wald auch für Windkraft nutze. In dieser Rechnung berücksichtigt Enercity aber nicht das CO2, das bereits über die Jahre in der Biomasse des Waldes gebunden wurde.

Der Windpark ist ein erster Baustein des geplanten „Ökologischen Kraftwerks“ in Schleife. Im März 2022 stellte die Gemeinde die Pläne für den Aufbau eines „autarken Dorfs“ vor. Zu diesem sollen neben den Windparks auch ein Holzheizkraftwerk mit einer Lebensmittelproduktion und Wärmespeicher entstehen. Ein Konsortium will dafür 500 Millionen Euro investieren. Dadurch soll eine dreistellige Zahl von qualifizierten und dauerhaften Arbeitsplätzen im Ort entstehen. Die Einnahmen sollen teilweise in die ökologische Aufwertung des Waldes fließen.

Die Kommune wird gemäß EEG finanziell an dem Projekt beteiligt sein. Die Bürger:innen sollen in Form von vergünstigten Energiepreisen und andere Beteiligungen profitieren.

28.7.2022 | Quelle: Enercity | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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