Fraunhofer Iwes: bis zu 82 GW Potenzial für Offshore Windenergie in Deutschland

Zu sehen ist ein Offshore-Windpark. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat das Verfahren für den Flächenentwicklungsplan für einen weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie gestartet.Foto: halberg / stock.adobe.com
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme (Iwes) ließen sich in der deutschen Nord- und Ostsee bis 2045 bis zu 82 GW Offshore-Windenergie-Leistung installieren.

Damit wäre es möglich, das von der Bundesregierung gesteckte und als ehrgeizig geltende Ziel von 70 GW noch zu übertreffen. In der Studie modelliert das Fraunhofer Iwes verschiedene Szenarien für die Flächennutzung. Die installierte Leistung von 82 GW gilt für das stärkste Ausbauszenario. Laut diesem hat die Offshore-Windenergie das Potenzial, bei durchschnittlich 3.580 Volllaststunden einen jährlichen Ertrag von 292 TWh zu liefern. Auftraggeber der Studie sind der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Nicht allein auf die Leistung schauen

Das Autorenteam betrachtete zunächst die heute laut Raumordnungsplan verfügbaren Flächen. Diese müssten effizienter als bisher genutzt werden, heißt es. Dabei dürfe man nicht allein auf die Leistung schauen. „Mehr installierte Kapazität bedeutet nicht automatisch auch deutlich mehr Energieertrag. Parallel zur Erschließung neuer Flächen müssen wir deshalb unbedingt auch die Flächeneffizienz – das heißt den Ertrag pro Quadratkilometer – im Auge behalten. Das zeigt die Studie deutlich“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW. Teils würden auf den Flächen heute mehr als 10 MW/km2 „korrigierte Leistungsdichte“ geplant. Solche Windparks hätten weniger Volllaststunden als diejenigen, die heute schon in Betrieb sind. Neue und größere Windturbinen würden allerdings eine höhere Effizienz und höhere Erträge möglich machen, so die Studie.

Co-Nutzung vergrößert Potenzial für Offshore-Windenergie

Darüber hinaus könne man mit neuen Offshore-Windkraft-Technologien weitere Flächen erschließen, ohne andere Nutzungen zu beinträchtigen. Die Autor:innen sprachen mit Stakeholdern aus Nutzungsformen Naturschutz, Fischerei und Militär, um auszuloten, wie eine gemeinsame Nutzung möglich sei. Ein wesentlicher Fortschritt dabei wären schwimmende Windkraftanlagen.

Gemeinsam mit BDEW und BWO definierte das Fraunhofer Iwes darauf Ausbauszenarien, die solche Co-Nutzungen beinhalten. „Besonders erfreut waren wir zu sehen, dass alle Nutzer der Nord- und Ostsee die Bedeutung der Offshore-Windenergie anerkennen und Kompromissbereitschaft hinsichtlich einer gemeinsamen Nutzung von Flächen signalisiert haben“, sagt BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm. Ziel sei, dass keine Nutzungsart als Verlierer hervorgehe.

Beide Verbände fordern, die Co-Nutzungsarten auch in den Flächenentwicklungsplan aufzunehmen. Auf welchen der Flächen das Potenzial für die Offshore-Windenergie genutzt werde, müsse dann im Dialog mit Politik und Interessensgruppen geklärt werden.

Die Bundesregierung hat sich nicht nur ein Ziel von 70 GW gesetzt, sondern will den Ausbau der Offshore-Windenergie auch mit einem neuen Gesetz beschleunigen.

19.8.2022 | Quelle: BDEW, BWO |Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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