SolarCheck: Metropolen vernachlässigen Photovoltaik

Balkendiagramm zeigt den Anteil der PV an Neubauflächen in 15 deutschen GroßstädtenGrafik: Lichtblick
Mehr Schatten als Licht: Deutschlands Großstädte vernachlässigen die Photovoltaik
Laut dem Solarcheck des Ökostromerzeugers Lichtblick bauen die deutschen Städte die Photovoltaik zu zaghaft aus. Am Besten schneiden in dem Vergleich Nürnberg, Köln und Essen ab.

Deutschlands Metropolen gehen beim Ausbau der Photovoltaik verhalten voran. Dieses Resüme zieht der Ökostromversorger Lichtblick im Rahmen seines SolarChecks deutscher Städte.

Der LichtBlick SolarCheck untersucht jährlich, inwiefern Deutschlands 14 größten Städte mit mehr als 500.000 Einwohner*innen ihr Solarpotenzial nutzen. Das Ergebnis in diesem Jahr: Es geht voran – allerdings eher im Schneckentempo statt auf der Überholspur.

Weniger als die Hälfte des Potenzials genutzt

Der SolarCheck erfasst das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen. Der so ermittelte Solar-Faktor zeigt, wie ambitioniert die Städte den Solarausbau verfolgen. Das Ergebnis ist mäßig: In 9 von 14 untersuchten Metropolen liegt der Solarfaktor unter 50 Prozent. Im Durchschnitt wird weniger als die Hälfte des Potenzials neuer Dachflächen erschlossen, im schlimmsten Fall sogar nur 10 Prozent.

Die Unterschiede dabei sind enorm. Nürnberg schiebt sich mit einem Solar-Faktor von 69,2 Prozent (2021: 44,3 Prozent) an die Spitze und ist damit bundesweit der Solarprimus. Köln liegt wie schon 2021 auf dem zweiten Platz (63,6 Prozent), Vorjahressieger Essen rutscht auf Rang drei ab (59,6 Prozent).

Von den Spitzenstädten abgesehen bleibt viel Luft nach oben. Besonders enttäuschend schneiden die großen Metropolen München (Platz 13 mit 20,8 Prozent) und Hamburg (10,1 Prozent) ab – die Elbmetropole ist sogar zum dritten Mal in Folge Schlusslicht des SolarChecks. Dagegen hat sich Deutschlands größte Stadt, Berlin, klar verbessert (Platz 10 mit 27,9 Prozent).

Leistungsfähigkeit neuer Solaranlagen steigt

An neuer Fläche mangelt es nicht: Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen deutsche Metropolen einen Neubau-Boom. Besonders stark war das Wachstum der Neubau-Dachflächen in Hamburg, München, Berlin und Frankfurt – alles Städte in der unteren Hälfte des Rankings. Mehr Dachflächen heißt also nicht, mehr Solarausbau – im Gegenteil: Wo viele Gebäude gebaut wurden, liegt der Solar-Faktor relativ niedrig. Wo weniger gebaut wird, steigt die Quote an.

Ein Lichtblick: bei neuen Solaranlagen steigt durchschnittlich die Leistungsfähigkeit. Die neu installierte Photovoltaik-Leistung pro 1.000 Einwohner hat sich gegenüber dem SolarCheck 2021 um 50 Prozent erhöht – von durchschnittlich 5,61 auf 8,36 kWp pro 1.000 Einwohner*innen. Dieser Trend ist in allen 14 Metropolen festzustellen, wenngleich sieben teils deutlich unter dem Durchschnittswert liegen.

In einigen Städten wird vor allem auf wenigen Großanlagen Photovoltaik installiert. Der relativ gesehen hohe Solarfaktor lässt damit nicht gleichzeitig auf einen breiten Einsatz schließen. Das betrifft vor allem den Primus Nürnberg, wo über die Hälfte der neu gebauten PV-Kapazität auf Großanlagen über 100 kWp entfällt, was die dortige Solarquote relativiert. Aber auch in Frankfurt, Hannover und Dortmund summiert sich der Anteil an Großanlagen auf rund ein Drittel der PV-Neubauquote. Dresden und Stuttgart verbuchen dagegen einen geringen Anteil an Großanlagen.

5.9.2022 | Quelle: Lichtblick | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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