Statistik mit Lücken bei der grünen Fernwärme

Fernwärmerohre aufgestapelt vor dörflicher Kulisse von BreitenholzFoto: Guido Bröer
Laut dem jetzt vorgestellten Hauptbericht des Fernwärmeverbands AGFW für das Jahr 2021 tragen erneuerbare Energien 12 Prozent zur Fernwärmeversorgung Deutsch­lands bei. Die Statistik für innovative Erneuerbare in der Fern­wärme, wie Solarthermie, Geothermie, Großwärmepumpen und Power to Heat, weist allerdings weiterhin deutliche Lücken auf.

Das bestätigt ein Blick in die Datenbank des Statistischen Bundesamts (Destatis). An das müssen die Betreiber laut Energiestatistikgesetz sämtliche Fernwärme aus Erzeugungsanlagen mit mehr als einem Megawatt Leistung melden. Den größten Anteil dieser erneuerbaren Erzeugung aus Megawattanlagen liefert demnach mit 1448 Gigawattstunden (GWh) die feste Biomasse. In ähnlicher Größenordnung bewegt sich mittlerweile die Tiefengeothermie, die 1217 GWh beitrug. Biogas lieferte laut der Statistik zur Fernwärme weitere 104 GWh.

Solarthermie in der Fernwärme-Statistik

Interessant, dass mit 17,8 GWh nunmehr auch Solarthermie die amtliche Fernwärme-Statistik ziert. Vor einem Jahr hatte Destatis auf Nachfrage der Solarthemen noch keine Angaben machen können – beziehungsweise dürfen. Denn damals hatten erst so wenige Versorger ihre Solarthermieanlagen gemeldet, dass ihre kumulierte Erzeugung der sogenannten Dominanzgeheimhaltung unterlag.

Inzwischen, so ein Destatis-Mitarbeiter auf Nachfrage, seien für Ende 2021 aber 12 Solarthermieanlagen gemeldet worden, auf die sich besagte 17,8 GWh aufteilen. Dass Ende 2021 nach Analyse des Steinbeis-Instituts Solites schon fast dreimal so viele Solaranlagen der Megawattklasse nachweislich in Betrieb waren, steht auf einem anderen Blatt.

Fernwärme-Statistik mit Wissenslücken

Die statistischen Wissendefizite bei Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Elektrokesseln sind im übrigen noch größer, kommen sie doch in der amtlichen Datenbank bislang gar nicht vor. Der AGFW versucht, die Wissenslücken darum mit einer jährlichen Mitgliederbefragung zu stopfen. Deren Ergebnisse hat sie nun erstmals in Form des Hauptberichts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die vom AGFW stolz vorgetragene Kernaussage, dass bereits 30 Prozent der Fernwärme klimaneutral seien, täuscht allerdings darüber hinweg, dass der Löwenanteil davon aus der Verbrennung von Müll und Biomasse stammt. Dies sind Energieträger, deren Ausbaupotenzial als begrenzt gilt.

17.2.2023 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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