Tesvolt-Umfrage: Energiewende zu bürokratisch

Grünes Balkendiagramm zeigt die Zustimmung zu verschiedenen Hemmnissen der Energiewende laut Umfrage.Grafik: Tesvolt
73 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sind „unzufrieden“ oder „nicht so zufrieden“ mit den Fortschritten bei der Energiewende im Land. Das geht aus einer repräsentativen forsa-Umfrage hervor, die vom Energiespeicher-Unternehmen Tesvolt beauftragt wurde.

Als größte Hürde für die Umsetzung der Energiewende sehen die Menschen in Deutschland laut der Umfrage aktuell zu viel Bürokratie (77 %). Auch hohe Investitionskosten (48 Prozent), starke Interessenverbände (47 Prozent) und fehlende Infrastruktur (47 Prozent) werden als bremsende Faktoren gesehen. Dass eine zu geringe staatliche Regulierung das größte Hemmnis sei, glauben nur 8 Prozent der Befragten.

74 Prozent wollen mehr Solarenergie

Das wichtigste Thema in Bezug auf Energie waren für die Befragten eindeutig die hohen Energiepreise (43 %), gefolgt von der Abhängigkeit von anderen Ländern (20 %). Klimaschutz kam erst an dritter Stelle (15 %).

Mehr Strom aus erneuerbaren Energien ist jedoch ausdrücklich erwünscht. Unter den bevorzugten Energiequellen für die Zukunft (Mehrfachnennung möglich) führte die Solarenergie (74 %), gefolgt von Windkraft (65 %), Wasserstoff (57 %) Wasserkraft (47 %) und Biomasse (35 %). Die Atomenergie findet immerhin bei 28 % der Befragten Zuspruch. Bei den fossilen Energien ist Erdgas mit 9 % noch am beliebtesten, Erdöl mit 3 % auf dem letzten Platz. Dabei fällt auf, Wind- und Solarenergie im Westen merklich beliebter sind, Atomenergie, Erdgas und Kohle jedoch im Osten. Die Reihenfolge der Beliebtheit der Energieträger ist jedoch in Ost und West gleich.

Solarenergie, insbesondere auf Dächern, schnitt auch bei der Umfrage der Agentur für Erneuerbare Energien besonders gut ab.

„Bessere Angebote“ für Klimaschutz gewünscht

Immerhin 55 % der Befragten zeigten sich bereit, „etwas“ oder „deutlich“ mehr Geld auszugeben, um stärker zur Energiewende beizutragen, 42 % wären das nicht. Von den Menschen mit niedrigem Einkommen wollen 52 Prozent keine höheren Ausgaben für die Energiewende in Kauf nehmen.

Damit der Klimaschutz in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommt, hält die Mehrheit der Befragten (66 Prozent) bessere Klimaschutz-Angebote für Haushalte und Unternehmen sowie mehr staatliche Investitionen und Förderung für Erneuerbare Energie (58 Prozent) für notwendig. Auch mehr Aufklärung  (51 Prozent) und das Thema Klimaschutzes im Schulunterricht (46 Prozent) gelten als wichtig.

Stärkere staatliche Regulierung des Energieverbrauchs von Haushalten und Unternehmen schneiden mit 15 % eher schwach ab. Sie sind jedoch bei Haushalten mit geringem Einkommen (18 %) und jungen Menschen (29 %) sehr beliebt.

Spektakuläre Protestformen, wie Straßenblockaden, sehen lediglich 2 % der Befragten als hilfreich an. Insgesamt waren 7 Prozent der Meinung, der Klimaschutz sollte überhaupt keinen höheren Stellwert haben. Diese Ansicht ist bei Menschen mit niedrigen Einkommen überdurchschnittlich hoch (10 Prozent).

„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Ausbau von Erneuerbaren Energien in der Bevölkerung gewollt ist. Wir müssen aber auch die entsprechenden Angebote schaffen, um Klimaschutz und Energiewende ökonomisch umsetzen zu können“, bilanziert Simon Schandert, CTO und Co-Gründer von Tesvolt.

Zwischen Ende Februar und Anfang März 2023 würden für diese Analyse bundesweit insgesamt 1.021 Menschen im Alter von über 18 Jahren befragt. Ziel der Umfrage war es laut Tesvolt, ein aktuelles Stimmungsbild zu den Themen Energie, Energiewende und Erneuerbare Energien zu erstellen. Die detaillierten Ergebnisse inklusive der genaue Formulierung der Fragen gibt es hier.

30.3.2023 | Quelle: Tesvolt | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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