Insolvenz von BMP Greengas: KWK-Verband fordert Hilfe für Biomethan-Kunden

Zwei Biogas-Fermenter, Symbolbild für Biomethan und die Pleite von BMP GreengasFoto: Wolfgang Jargstorff / stock.adobe.com
Durch die Insolvenz von BMP Greengas könnte es schwer werden, Biomethan verlässlich einzukaufen.
In der vorigen Woche begann das Insolvenzverfahren der BMP Greengas, einem der größten Biomethan-Händler in Europa. Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) fürchtet erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Energie- und Wärmemarkt und fordert nun Hilfe aus der Politik.

Insbesondere für Wärmelieferanten, die sich für eine klimaneutrale Versorgung mit Biomethan einsetzen, seien die aktuellen Entwicklungen ein herber Rückschlag, so der B.KWK. Der Verband rechnet im Zuge des Insolvenz-Verfahrens von BMP Greengas nun mit Lieferengpässen auf dem Biomethan-Markt. Dies treffe auch die KWK-Branche, die immer mehr erneuerbare Gase einsetze.

Wärmeversorger, die auf Biomethan gesetzt haben, könnten unter Umständen wegen der Insolvenz von BMP Greengas geregelte Biogas-Quoten nicht einhalten. Auch könnten Förderungen, die an Biomethan-Quoten gebunden sind, wegbrechen. „Besonders diejenigen Wärmelieferanten, die sich freiwillig für die Transformation ihrer Versorgung einsetzen, wären dadurch hart getroffen“, erklärt Claus-Heinrich Stahl, Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK). Der Verband fordert, dass diese Biomethan-Kunden „nicht massiv am Markt benachteiligt“ werden dürften.

B.KWK plädiert für zeitweise Senkung der Biomethan-Quoten bei Kunden von BMP Greengas

Der Verband hat sich in einem Schreiben an Bundesminister Habeck gewandt. Er schlägt vor, dass verpflichtende Biomethan-Quoten um den Anteil gesenkt werden sollen, für den die betroffenen Firmen nachweislich durch die BMP-Pleite kein Biomethan mehr beziehen können. So ließen sich finanzielle Schäden für die Wärmlieferanten vermeiden ohne zukünftige Anforderungen an erneuerbare Wärmequoten zu schwächen. „Gleichzeitig würde man den Unternehmen helfen, die sich über den Einsatz von Biomethan bereits für die Transformation ihrer Wärmeversorgung engagieren, statt sie unverschuldet für dieses Engagement abzustrafen“, argumentiert Stahl.

Zu den Kunden von BMP Greengas gehört zum Beispiel der Glashersteller Wiegand, der die Öko-Lifestyle-Flaschen der Marke Soulbottle produziert. Das Unternehmen war auch in einem Tankstellen-Projekt involviert, das aus Biomethan LNG als LKW-Treibstoff bereitstellen sollte.

Er kritisiert auch das Mutterunternehmen EnBW. „Hier zeigt sich wieder einmal, dass bei der Konstellation von Tochtergesellschaften grundsätzlich Gewinne an die Mutter gehen und Verluste an die Kunden oder Lieferanten gesetzlich gewälzt werden können“, sagt er.

Perspektivisch fordert der B.KWK verlässliche Rahmenbedingungen für den Ausbau der Biomethan-Erzeugung. In den letzten Jahren sei die Nachfrage nach Biomethan gestiegen, das Marktvolumen jedoch recht konstant geblieben. Der Fokus solle bei dem Wachstum auf Rest- und Abfallstoffen liegen, deren Potenziale bei weitem nicht ausgeschöpft seien. Gase sollten in der Energieversorgung zudem möglichst dezentral in der Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden.

10.08.2023 | Quelle: B.KWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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